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Von Spread und Gebühren: So funktioniert der ETF-Handel

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Es gibt sie seit 20 Jahren und sie sind aus der Anlagewelt nicht mehr wegzudenken. ETFs sind einfach zu verstehen und einfach zu handeln. Doch es gibt Unterschiede zwischen ETF und ETF – auch und gerade bei den Gebühren. 

Von Antje Erhard

ETFs kann man börsentäglich handeln —  einer ihrer großen Vorteile: Während bei den meisten Fonds einmal am Nachmittag der Nettoinventarwert NAV ermittelt wird, sind ETFs während der kompletten Börsenzeiten handelbar. Du siehst immer, zu welchem Preis du kaufen bzw. verkaufen kannst. Der Kurs ist immer der Preis, zu dem der ETF zuletzt gehandelt wurde. Er wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Wie bei Aktien werden über den gesamten Handelstag Kauf- und Verkaufskurse ermittelt. 

Die Geld-Brief-Spanne des ETFs 

Kauf- und Verkaufspreis eines ETFs unterscheiden sich. Der Kaufkurs ist immer niedriger als der Verkaufskurs. Das ist auch bei Aktien etc so. Der Unterschied zwischen Kaufkurs (Geldkurs) und Verkaufskurs (Briefkurs) ist die so genannte Geld-Brief-Spanne. Sie wird auch Spread genannt. Je mehr ein ETF (oder eine Aktie) ge- und verkauft wird, umso niedriger ist diese Spanne. Sprich: Je größer die Liquidität, desto niedriger der Spread. 

In sehr liquiden Märkten – etwa bei Aktien-ETFs wie dem S&P 500, dem MSCI World oder dem DAX – sind die Spreads extrem niedrig. Denn je einfacher die Werte aus dem Index handelbar sind, umso günstiger ist der Spread. Es kommt vor, dass mehrere Market Maker (z.B. Finanzunternehmen) im Orderbuch ein und desselben ETFs Preise einstellen. Je mehr Market Maker beteiligt sind, desto niedriger ist die Geld-Brief-Spanne. Bei exotischen Werten oder weniger gängigen Märkten sind nur wenige Market Maker aktiv. Das können Investments in Schwellenländer, in Rohstoffe, aber auch in Hochzins-Anleihen (high yield) sein. Die Folge: meist höhere Spreads. 

Für die Spreads sind außerdem die Handelszeiten entscheidend. Wenn der Referenzmarkt geöffnet ist, sind die Kurse für die Market Maker wirklich kalkulierbar. Ist ein Markt geschlossen, sind die Spreads höher, weil die Market Maker das Risiko von Kursschwankungen über die Spreads an ihre Anleger weitergeben. Deshalb empfiehlt es sich, asiatische Titel morgens sehr früh unserer Zeit zu handeln, europäische Werte tagsüber ab 8 bzw. 9 Uhr und US-Titel ab dem Nachmittag 15.30 Uhr bis in den späten Abend. 

Handel meistens zwischen 8 und 22 Uhr 

ETFs werden an deutschen wie internationalen Handelsplätzen gehandelt, auf Xetra, an Regionalbörsen, über Neobroker, auf elektronischen Plattformen wie gettex, an Auslandsbörsen wie der Euronext in Paris oder an der Londoner Börse. Meistens sind die Handelszeiten zwischen 8 und 22 Uhr. Aber auch außerbörslich sind ETFs handelbar. 

Der Spread ist die Gebühr des Market Makers für seinen Service. Der Spread ist aber nicht die einzige Gebühr: Weil ein Broker für seine Kunden das ETF-Geschäft handhabt, bekommt er eine Orderprovision. Die ist je nach Anbieter unterschiedlich.  

Null-Euro-Angebote 

Einige Broker nehmen extra Gebühren dafür, dass sie Kunden-Orders an bestimmte Handelsplätze weiterleiten. Diese Rückvergütungen sind zum Teil recht hoch, so dass die Broker ihren Kunden Orders für null Euro oder für einen Euro anbieten können. Aber Achtung, hier ist dann meist die Geld-Brief-Spanne, der Spread, recht hoch.  

Die großen Börsen stellen dem Broker eine Börsengebühr in Rechnung. Die hängt meist vom Ordervolumen ab. Der Broker reicht diese Gebühr an uns weiter. Bei außerbörslichen Handelsanbietern gibt es diese Gebühr nicht. 

Bei Teilausführungen ist es abhängig vom Broker, ob eine zusätzliche Gebühr dafür anfällt oder nicht. Die meisten Broker sehen davon ab. Was bei Regionalbörsen jedoch zu Buche schlägt, ist die Maklercourtage für den Makler, der für die Orderausführung zuständig ist. Diese Gebühr wird vom Makler abhängig davon berechnet, wie hoch das Ordervolumen ist, mindestens sind es 0,75 Euro. Auf Xetra, bei den elektronischen Handelsplattformen der Regionalbörsen und bei außerbörslichem Handel entfällt diese Courtage, denn es ist ja kein Makler in die Preisfindung involviert. 

Nach der Order werden die ETF-Anteile gegen das Kapital getauscht und der ETF wird verwahrt, bei einem zentralen Wertpapierabwickler in Deutschland) oder bei einem ausländischen Abwickler. Das kostet eine Abwicklungsgebühr. Auch die gibt es nicht bei allen Anbietern. 

Market Maker sorgen für den Handel 

Bei ETFs werden die Kurse von so genannten Market Makern festgestellt – fortlaufend über den gesamten Handelstag  und auch im außerbörslichen Handel. Market Maker sind meist Finanzunternehmen, Banken zum Beispiel. Sie sind selbst Börsenteilnehmer. Im Auftrag einer Börse springen sie ein, wenn keine anderen Käufer oder Verkäufer am Markt sind. Sie sind dann der Kontrahent, der Handelspartner.  

Market Maker halten selbst größere Mengen an Wertpapieren, um den Handel immer zu gewährleisten. Sie stellen zugleich auch Kurse, zu denen sie selbst bereit sind zu kaufen oder eben zu verkaufen. Sie handeln auch die Werte, die in einem ETF enthalten sind. Solange die Märkte bzw. die Werte im ETF liquide sind, wird der ETF gehandelt. Punkt. Käufe und Verkäufe sind also möglich. Allerdings können die Spreads je nach Nachrichtenlage ansteigen. 

Fazit: Bei ETFs kommt es immer auf Angebot und Nachfrage an, um den besten Preis zu bekommen. Langfristig sind auch die Gebühren ein wichtiger Faktor. Zu den Gebühren gehören auch und gerade die Spreads, die oft vernachlässigt werden. Wer nicht auf sie achtet oder zu ungünstigen Zeiten handelt, gibt hier mehr Gebühren aus als nötig. 

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