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Freelancer-Retreat in Paris: Drei Tage für den Einstieg in die Solo-Selbständigkeit

Das Wahrzeichen von Paris, der Eiffelturm
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In drei Tagen alles für den Start ins Freelancer-Dasein lernen? Geht das? Es braucht natürlich einige Vorbereitungen, um als Solo-Selbständige durchzustarten. Doch mit den richtigen Coaches und Experten reicht das allemal, um sich einen Überblick über die Grundlagen zu verschaffen. Wir haben die drei Freelancer-Retreat-Gewinnerinnen nach Paris begleitet. 

Von Birgit Wetjen und Isabell Angele

Lang erwartet, heiß ersehnt: Vor einigen Monaten hatten wir in Zusammenarbeit mit dem Freelancer-Vermittler Malt ein Freelancer-Retreat ausgeschrieben. Drei intensive Workshop- und Coaching-Tage in Paris waren zu gewinnen – ein Wochenende also mit viel Input und Inspiration für Frauen, die mit dem Gedanken spielen, sich selbständig zu machen oder die diesen Schritt schon gegangen sind und ihr Business nun professionalisieren möchten. Aus den fast 50 Bewerbungen haben wir mit Sarah Geser, Melanie Rojahn und Sandra Dickmeis drei Frauen mit viel Potenzial ausgewählt. Von 7. Bis 9. Oktober ging es dann auf nach Paris, um die Grundlagen der Soloselbständigkeit zu erlernen.

Melanie Rojahn, eine der Teilnehmerinnen des Freelancer-Retreats. ©Orysia Murat

Direkt nach dem Lunch am Freitag ging es ans Eingemachte. Intention Setting mit Tamara Rose Morales stand auf dem Programm. Die Gründerin des englischsprachigen Frauen-Netzwerkes Berlin Boss Babes fragte nach negativen Glaubenssätzen und Glücksmomenten in den Gedanken an eine Soloselbständigkeit. Negative Glaubenssätze – also pessimistische und am Ende hinderliche Gedanken – waren vor allem die Sorge ums Geld. „Kommt genug Geld rein“, fragte sich Melanie Rojahn. Und „muss ich als Soloselbständige eventuell sogar noch mehr arbeiten als in einem Angestelltenverhältnis?“ Aber auch die positiven Anreize waren schnell formuliert: Freiheit, Kunden und Projekte, mit denen man sich identifizieren kann – und die Perspektive, sich im Job weiterzuentwickeln. „Ich langweile mich schnell“, gab die 31-Jährige zu bedenken. In der Selbständigkeit, so die Vorstellung, sei es möglich, den Arbeitsalltag abwechslungsreicher zu gestalten.   

Kein Weg in die Selbständigkeit verläuft linear 

Coach Tamara Rose Morales ermutigte die Teilnehmerinnen dazu, offen zu sein und ihre blockierenden Glaubenssätze unter die Lupe zu nehmen. Ihre Erfahrung: „Frauen bekommen den Drang zur Selbständigkeit nicht in die Wiege gelegt.“ Eine weibliche Sozialisation und geschlechterstereotype Einengung stünden vielen Frauen im Wege, weil sie kaum Ermutigung für ihr Vorhaben erführen. Morales warnte aber auch davor, eine Selbständigkeit mit rosaroter Brille zu starten. „Die Journey verläuft nie linear, es wird immer wieder auch Rückschläge und Zweifel geben“, so die Berlin-Boss-Babes-Gründerin. „Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg in die Selbständigkeit“, so der Profi. „Entscheidend ist, dass sowohl das Vorhaben als auch die Umsetzung auf die eigenen Stärken und persönliche Bedürfnisse angepasst werden.“  

Sarah Geser lernte in Paris die nötigen Grundlagen für die Solo-Selbständigkeit, ©Orysia Murat

Support-Netzwerk als Unterstützung für Freelancer 

Die Sorge der Teilnehmerinnen, nicht in allen Themen ausreichend fit zu sein, wurde schnell entkräftet. Denn auch als Solo-Selbständige muss man nicht Expertin für alles sein, sondern kann sich Unterstützung durch ein Support-Netzwerk organisieren. Ein solches Netzwerk bietet auch der Freelancer-Marktplatz MALT. Malt ist eine Plattform, die es Solo-Selbständigen aus der Digital-Branche ermöglicht, sich einer breiten Unternehmerschaft zu präsentieren. Und gleichzeitig Unternehmen die Suche nach passenden Fachkräften unterstützt. Das Know-how bekommen Soloselbständige bei Events und Webinaren gleich dazu. In Paris starteten Rebecca Kinio und Pascal Schäfer, Community Developer bzw. Head of Freelance Community bei Malt für die DACH-Region, am Samstag mit einem Workshop zur richtigen Positionierung. „Je spezifischer man sich den Unternehmen präsentiert, desto passendere Angebote bekommt man auch“, weiß Kinio, die in unmittelbarem Austausch mit den Freelancern steht.  

Eine Soloselbständigkeit will gut vorbereitet sein. Welches Produkt bzw. welche Leistungen sollen angeboten und wie vermarktet werden? Eine Soloselbständige muss sich um allerlei Themen kümmern, die zuvor der Arbeitgeber übernommen hat. Das beginnt bei Vermarktung, Kundenakquise und Budgetplanung und endet bei einer guten Work-Life-Balance. Als Selbständige selbst und ständig – das muss nicht sein. Mit gutem Zeit- und Kundenmanagement schützen sich Soloselbständige vor permanenter Verfügbarkeit und Selbstausbeutung.    

Sandra Dickmeis konnte in Paris negative Glaubenssätze hinterfragen, ©Orysia Murat

Finanz-Basics für Solo-Selbständige

Darüber hinaus gibt es auch administrativ einiges zu beachten. Welche Gründungsform die richtige ist, hängt vom Leistungsangebot ab. Sobald ein Webinar nicht nur live gehalten, sondern auch als Aufzeichnung vermarktet wird, ist in der Regel ein Gewerbe erforderlich, wie Referent Melchior Neumann von Kontist per Video-Konferenz erklärte. Im Zweifel könne das Finanzamt Gewerbesteuer bis zu zehn Jahre rückwirkend einfordern, so Neumann. Wer dagegen gleich ein Gewerbe anmelde, könne die Gewerbesteuer bei der Einkommensteuer anrechnen. 

Wichtig für Soloselbständige ist auch der Abschluss wichtiger Versicherungen. Neben Krankenversicherung sollten Berufsunfähigkeit, Berufshaftpflicht und Vermögenschadenhaftpflicht abgesichert sein. Und nicht immer ist die günstigste Variante ohne Selbstbehalt zu empfehlen, so Pascal Schäfer, der dazu rät, sich bei spezialisierten Anbietern zielgerichtet zu informieren.  

Teilzeit-Festanstellung auf dem Weg in die Selbständigkeit

Wer die Soloselbständigkeit plant, muss nicht direkt alle Brücken zum Arbeitgeber abbrechen. Auch eine Teilzeit-Festanstellung ist auf dem Weg in die Selbständigkeit zu überdenken. Der Vorteil: Solange das Einkommen aus Festanstellung höher ist als das aus der Soloselbständigkeit, ist man über den Arbeitgeber auch sozialversichert. Wer die Soloselbständigkeit vorbereitet und hohe Ausbildungskosten hat, sollte frühzeitig ein Gewerbe oder die Soloselbständigkeit beim Finanzamt anmelden, rät Neumann. „Die Ausbildungskosten sind dann steuerlich anrechenbar.“  

Nach dem intensiven Wochenende sind sich Sandra Dickmeis, Sarah Geser und Melanie Rojahn einig: Sie konnten viel Input mitnehmen, offene Fragen klären und etablierte Glaubenssätze hinterfragen. Besonders groß war die Erleichterung, dass auch die Themen Steuern und Finanzen an Schrecken verloren haben. Die künftigen Freelancerinnen wollen weiter im Austausch bleiben und sich auf ihrer Reise in die Soloselbständigkeit unterstützen. Wie es nun weitergeht? Wir werden berichten!

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