Maria Beasley stammte aus den USA und sann immer wieder über ihre Ideen und Erfindungen nach. 1880 bekam sie das Patent für ihre wichtigste, wenn auch nicht lukrativste Erfindung: die Rettungsinsel.
Von Matthias Lauerer
Wir alle kennen die Geschichte des Luxusschiffs „Titanic“. Aufgebrochen unter der Prämisse des Fortschritts und der enormen Hoffnungen für die Menschen an Bord, die auf dem neuen Schiff in die neue Welt aufbrachen. Dann folgte die Katastrophe und viele Menschen fanden im kalten Wasser den Tod. Was kaum bekannt ist: Das Schiff war mit etwas ausgerüstet, was eine Frau erfunden hatte. Deren Name: Maria Beasley. Sie ersann die erste Rettungsinsel, die auch auf der „Titanic“ im Einsatz waren.
Was war neu?
Marias Rettungsinsel, die 1880 patentiert wurde, verfügte über Geländer und rechteckige Metallschwimmer – im Gegensatz zu den üblichen Flößen mit hohlen Rohrschwimmern und ohne Sicherheitsgeländer. Denn die gingen mit den eigentlich Geretteten gerne mal unter. Durch die veränderte Form der Schwimmer ließ sich Marias Floß leichter zusammen- und auseinanderklappen, um es zu benutzen und zu lagern selbst mit den zusätzlichen Geländern. Auseinandergeklappt ergab sich dann eine mit Scharnieren versehene Plattform, die Leben rettete.
Vier Rettungsinseln für die „Titanic“
Auf der Webseite des „St. Marys College“ heißt es über sie: „Vier von Beasleys faltbaren Rettungsinseln wurden auf der ´Titanic´ eingesetzt. Jede von ihnen bot Platz für 47 Menschen und benötigte weniger Platz als herkömmliche hölzerne Rettungsboote.“ Weiter heißt es: „Die Konzepte der Leitplanken und der reduzierten Größe für die Lagerung verwendet man noch heute.“
Erfolgreiche Erfinderin
Im Buch: „Mothers and Daughters of Invention. Notes for a revised History of Technology“ der Autorin Autumn Stanley heißt es über die Erfinderin: „1865 heiratete sie Samuel Beasley und ließ sich 1900 als erwerbslos in die ´Gelben Seiten´ eintragen. Erstaunlich, listet sie das Telefonbuch doch 1891 in Chicago als Erfinderin.“ Und sie geht den zur damaligen Zeit ungewöhnlichen Weg und lässt ihre Rettungsinsel selbst in Großbritannien patentieren.
Reich durch Patente
Über Marias Privatleben ist nicht viel mehr bekannt. Wir wissen, dass sie 1884 auf der „Cotton Centennial Exposition“ in New Orleans einige ihrer Erfindungen ausstellte, darunter eine verbesserte Version ihres patentierten Rettungsfloßes. Und ja, sie verdiente viel Geld mit ihren 14 Erfindungen. Dazu zählten der Fußwärmer, der Dampfgenerator und die „Entgleisungsschutzvorrichtung für Züge“. Ihr Geldbringer war eine Maschine zur Herstellung von Holzfässern. Die eignete sich sehr gut für die Weinproduktion und die Konservierung von Lebensmitteln und soll der Frau einen Batzen Geld eingebracht haben. Um es noch genauer zu sagen: Damit verdiente Beasley fast 20.000 Dollar im Jahr, was bei 220 Arbeitstagen 90 US-Dollar täglich bedeutete. Zum Vergleich: Der Lohn einer Arbeiterin lag damals für eine Schicht bei gut drei US-Dollar täglich. Umgerechnet in den heutigen Geldwert entsprächen die 20.000 Dollar von damals heute übrigens 450.000 US-Dollar, wie es die „Iowa State University“ berechnete.
Berühmt und zu Wohlstand gekommen
Selbst den Journalisten der damaligen Epoche fiel das Schaffen von Maria Beasley auf. So schrieb der „Evening Star“ vor 123 Jahren, dass sie „mit der Maschine ein kleines Vermögen gemacht hat“. Gemeint war der schlaue Einfall mit den Holzfässern. Und vor 121 Jahren notierte der „Arkansas Democrat“, dass Beasleys Maschine „täglich 1.500 Fässer“ produzierte.
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