Get started – oder wie meine Tochter sagt: „Egal was Du machst, mach was.“
„Aller Anfang ist schwer“, so besagt es eine Redewendung. Und wer jetzt denkt, dass das vor allem beim Thema Geld im Besonderen gilt, der findet sich in einer bunten Runde von Menschen wieder, für die das absolut unterschreibenswert ist. Man gehört also zu einer Mehrheit, dann muss das also stimmen und richtig sein.
Von Patrick Dewayne
Ist es deswegen aber auch gut?
Meine klare Antwort lautet: Nein. Denn wer beim Thema Geld nicht gegen den Strom schwimmt und besser gestern als heute anfängt, sich mit den gar nicht so komplexen Fakten zu beschäftigen, wird sich im Rentenalter dem Fakt gegenübersehen, dass wenn sie oder er nichts erben, nicht viel vom Lohn im Hier und Heute mehr bleibt.
Selbst wer 2500 Euro als Single netto verdient, zum oberen Viertel der Gesellschaft in Sachen Einkommen gehört, wird aber nicht mehr als die Grundrente bekommen, sobald die Rente kommt.
Rund 1100 Euro Grundrente werden wohl laut aktuellen Berechnungen ab dem Jahr 2038 ausbezahlt. Klingt nach „Kohleausstieg“ der besonderen Art, vor allem für Frauen hierzulande. Statt positiver CO2-Bilanz, „individuell negative finanzielle Freiheits-Bilanz“, und das bei gleichzeitig steigenden Mieten und Lebensmittelpreisen. Wer mich fragt – kein Spaß.
Auch kein Witz, weshalb der Einstieg ins Investieren das Naheliegendste ist, was jede tun sollte, um nicht übermorgen wegen individuellen finanziellen Einbruchs dumm aus der Wäsche zu schauen.
Das will auch meine Tochter nicht. Sie ist acht Jahre alt und außerdem beim Thema Geld und Sparen „the next generation“ – eine Vorreiterin.
Sie sagte neulich: „Wenn ich Dich richtig verstehe Papa, dann lege ich von meinem Taschengeld jeden Monat rund zehn Prozent zur Seite und kann dann, wenn ich mal alt und faltig bin, gut leben, oder?“
„Ungefähr so“, sagte ich, mit einem Grinsen im Gesicht, so alt und faltig finde ich mich nämlich gar nicht.
„Du sparst ja momentan auch schon vieles von dem, was Du so zum Geburtstag und Weihnachten bekommst, beziehungsweise als Taschengeld bei Dir landet. Du bist also daran gewöhnt, nicht alles auszugeben. Und genauso machst Du das einfach immer weiter, auch dann, wenn Du mal einen Job hast.
Du gibst einfach nicht alles aus, sondern investierst. Statt es wie heute in Dein Porzellansparschwein zu legen, kommt es dann auf ein besonderes Konto, Depot genannt. Da vermehrt es sich bei geringen Kosten fast von selber, ohne, dass Du Dich die ganze Zeit damit intensiv beschäftigen musst.“
Ich erklärte meiner Tochter dann noch, was ein ETF bestehend aus den größten Unternehmen der Welt ist. Ich fügte noch hinzu, dass sie, wenn sie ab dem 20. Lebensjahr jeden Tag einen Euro dort investiert, bis sie mit voraussichtlich 70 in Rente geht, sie dann aus ihren 18.000 Euro über 127.000 Euro erzielen könnte.
Wenn sie das Geld dann liegen lässt, kann sie ihre Rente um gut 690 Euro pro Monat aufstocken. Und damit wird aus 30 Euro Sparen pro Monat eine „Extrarente“.
Wer von Euch, liebe Leserinnen, mehr sparen kann und Sonderzahlungen leistet, weil zum Beispiel ein Bonus fällig wird oder das Urlaubsgeld nur zur Hälfte gebraucht wird für die lang ersehnte Reise, der gibt der zukünftigen Rente nochmals einen Boost.
Wer beispielsweise im Schnitt 50 Euro pro Monat spart, landet zum Renteneintrittsalter sogar bei rund 213.000 Euro Kapital. Und wer sogar 200 Euro im Schnitt monatlich zurücklegt, kann bis zu 852.000 Euro in dieser Zeit ersparen, und erhält dann eine Monatsrente von sage und schreibe 4615 Euro, ohne das Kapital anzufassen.
ETFs, also passive börsengehandelte Fonds sind momentan das „Nonplusultra“ beim langfristigen Vermögensaufbau, denn sie haben nur geringe Kosten und schlagen in 85 bis 90 Prozent der Fälle die aktiv gemanagten Fondsbrüder in Sachen Performance.
Ihre Kosten betragen oftmals unter einem Prozent, im Gegensatz zu den aktiven Fonds, wo sich Ausgabeaufschläge, Managementgebühren und positive Entwicklungskosten (Performance Fee) zu einem wahren Bremsklotz für die ganz persönliche Gewinnentwicklung Eurer Anlage entwickeln können. Die Durchschnittskosten liegen dort bei 3,6 Prozent pro Jahr.
Ein Gedanke noch mal ganz allgemeiner Natur. Es gibt aktuell viele umfangreiche Angebote und Tipps rund um das Thema Finanzen, von Frauen für Frauen, oder mit dem Fokus auf weibliche Fragestellungen, und ich stelle immer wieder fest, dass Geld kein Geschlecht kennt.
Egal ob meine Tochter oder meine Söhne, das Allerwichtigste ist, das Ihr rechtzeitig beginnt, Euch mit dem Thema Geld konstruktiv und ehrlich auseinanderzusetzen. Ich wünschte, meine Mutter hätte das getan, sie würde wesentlich besser dastehen und ich liebe meine Mutter über alles.
Hand aufs Herz und zurück zu Euch. Was sind Eure Anlageziele? Wie viel Geld könnt Ihr wirklich Monat für Monat „parken“, um es als Rentnerin in ungeahnter Vervielfachung abzurufen?
Was hat Euch bisher gehemmt, sich dem Thema Geldanlage & Investieren engagierter zu widmen, und welcher „Geldtyp“ seid Ihr mit welchem Mindset?
Bringt Euch Eure Haltung ins Bewusstsein und beginnt gleich morgen mit der Umsetzung.
Die größte Challenge ist das Anfangen, aber wenn das vollbracht ist, läuft es wie am Schnürchen – versprochen.
Euer Finanzcoach, Patrick Dewayne
Patrick Dewayne ist gelernter Bankkaufmann und startete seine Karriere als Aktienhändler vor 20 Jahren. Er arbeitete u.a. für die Deutsche Bank in New York und Frankfurt, berichtet regelmäßig als Börsen-Korrespondent für den Fernsehsender WELT vom Parkett und war fachlicher Berater und Schauspieler der ZDF-Erfolgsserie „Bad Banks“. Da ihm das Thema Bildung sehr am Herzen liegt, engagiert er sich bei der Stiftung Rechnen und der Stiftung Lesen als Botschafter. Kürzlich erschien sein Finanzratgeber „Geld kann jeder & du jetzt auch“, mit dem er das individuell passende Handwerkszeug für den eigenen Weg am Finanzmarkt bietet. Anhand beispielhafter Finanztypen zeigt der Experte, wie man aus jeder Ausgangsposition heraus Geld besser versteht, effektiv nutzt, klug investiert und gewinnbringend anlegt. Hier geht es zum Interview zum Buch.
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