Katharina Freundorfer ist 33 Jahre alt und lebt in München. Sie hat BWL mit Fokus auf Innovation, Marketing, Nachhaltigkeit sowie Verbraucherrecht in München und Aarhus, Dänemark, studiert. Anschließend arbeitete sie jahrelang bei verschiedenen Banken und Unternehmensberatungen. Im Frühjahr 2019 hat sie beschlossen, sich endlich mit einem Zero-Waste-Café selbstständig zu machen und zu gründen. In Courage berichtet sie regelmäßig über ihre Geschäftsidee, die Gründungsphase und die Entwicklung ihres Unternehmens. Eine Inspiration für alle, die auch gern eine eigene Idee verwirklichen möchten. Kathi macht Mut und zeigt, wie es geht.
Von Katharina Freundorfer
Ich wollte mich eigentlich schon immer selbstständig machen. Eigene Ideen umzusetzen, finde ich reizvoll. Nach meinem BWL-Studium habe ich dennoch erstmal begonnen, mir einen ganz normalen Job als Angestellte zu suchen – in einer Unternehmensberatung.
Ich dachte, dass ich das Wissen aus dem jahrelangen Studium erstmal irgendwie nutzen muss. Viel Spielraum für eigene Ideen blieb im ersten Job allerdings nicht. Dafür habe ich gemerkt, dass ich scheinbar ein Problem mit Autoritäten habe. Und mit Regeln, die aufgestellt wurden, die ich aber nicht verstanden habe und die für mich oft auch keinen Sinn ergeben haben.
Lieber gründen statt im Büroalltag gefangen sein
Ich hab oft gedacht, dass man die Dinge hier und da doch verändern könnte, verbessern müsste – und war doch nie in einer Entscheidungsposition, in der dies möglich gewesen wäre. Ich habe nach einem Jahr gekündigt und mein Glück bei einer Bank probiert. Nach kurzer Zeit war ich wieder ernüchtert.
Die Probleme waren dieselben. So ging das weiter. Ich wechselte die Jobs, aber irgendwas nervte mich immer gewaltig. Klar war es schön, Geld zu verdienen – und mit den Jahren auch immer mehr, aber ich habe feststellen müssen, dass mich das Geld nicht glücklich macht, sondern dass mich ein aus meiner Sicht sinnvoller Job glücklicher und zufriedener machen würde.
Angst vor der eigenen Courage
In diesen Jahren reifte in mir immer stärker der Wunsch, mich selbstständig zu machen und irgendwas zu gründen. Vor Antritt meines letzten Jobs vor nun fast zwei Jahren, war ich eigentlich schon so weit: Ich hatte den Plan, im Bereich Finanzberatung für Banken zu gründen, also in der Branche, in der ich sowieso tätig war. Doch ich bekam Muffensausen.
Da ich den Job zuvor selbst gekündigt hatte, war ich für drei Monate vom Arbeitslosengeld gesperrt. Meine Ersparnisse wollte ich nicht antasten und zudem hatte ich ein interessant klingendes Jobangebot einer Beratungsfirma vorliegen, sodass ich Hals über Kopf zurück ins Hamsterrad gesprungen bin. Und genauso schnell folgte das Gefühl, wieder im falschen Job festzustecken.
Mit dabei waren die üblichen Probleme: Autoritäten und Regeln, mit denen ich nicht klar kam, und zu wenig Gestaltungsspielraum. Dazu kam, dass ich auch immer stärker am Sinn meiner Arbeit zweifelte. Der Fokus meines nunmehr sechs Jahre zurückliegenden Master-Studiums lag auf Nachhaltigkeit. Es war das Thema, für das ich nun immer stärker brannte und das ich mir mit jedem weiteren Finanzjob aber verbaute. Jobs mit Fokus auf Nachhaltigkeit, auf die ich mich beworben hatte, habe ich jedenfalls nie bekommen.
Veränderung macht glücklich
Das Gute an der Situation war, dass sich der Wunsch nach Selbstständigkeit im letzten Jahr meiner Festanstellung so verfestigte, dass er jetzt auf sicheren Beinen steht. Ich bin jetzt bereit, diesen Weg zu gehen, zumal die finanzielle Situation diesmal komfortabler ist: Ich bekomme von Anfang an Arbeitslosengeld, dazu Gründungsunterstützung. Sicherheit gibt mir zudem, dass ich ja jederzeit zurück in ein Angestelltenverhältnis kann, wenn ich das möchte.
Wenn meine Idee scheitert, dann hätte ich es wenigstens probiert. Ich mag es nicht – nicht bei mir und nicht bei anderen – zu jammern und nicht zu versuchen, etwas zu ändern. Entweder man akzeptiert dann die Situation und nimmt sie hin, oder man sucht Lösungen. Das erfordert zwar etwas Mut, aber im Moment fühle ich mich sehr sicher, das durchzuziehen. Ich denke, manchmal muss man sich seinen Traumjob einfach selbst erschaffen und das mach ich jetzt. Ich gründe!
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