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Zinserhöhungen in den USA: Lohnen sich Anleihen wieder?

Lohnen sich Anleihen wieder?
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Die US-Notenbank FED hat zum sechsten Mal in diesem Jahr die Leitzinsen erhöht. Lohnen sich Anleihen denn dann wieder? 

Seit März erhöht die US-Notenbank die Leitzinsen. Im November zum sechsten Mal. Damit liegt der Leitzins in der größten Volkswirtschaft der Welt, in den USA, zwischen 3,75 und vier Prozent. Ziel ist, mit den Erhöhungen die Inflation zu bekämpfen. Die ist weiterhin notorisch hoch. In Deutschland bei 10,4 Prozent. Es wird also weitere Zinserhöhungen geben, denn die FED betonte, dass sie die Inflation an ihr 2‑Prozent-Ziel zurückbringen wolle. Vielleicht aber steigen künftig die Zinsen nicht mehr in ganz so großen Schritten.  

Leitzinsen sind die Zinsen, zu denen sich die Banken bei der Notenbank Geld leihen und für höhere Zinsen als Kredite an ihre Kund:innen ausgeben. Doch mit den Leitzinsen verändern sich auch Zinsen auf Einlagen etwa dem Tagesgeldkonto. Und so gibt es aktuell für Festgeld über zwei bei vereinzelten Banken in Deutschland bis zu 2,5 Prozent Zinsen, bis zu 1,7 Prozent auf Tagesgeld. Und Anleihen? 

Renditen dürften weiter steigen 

Die Renditen am Anleihenmarkt sind auf Niveaus hochgeschossen, die vor wenigen Monaten noch undenkbar waren: Vom negativen Terrain vor einem Jahr sind allein zehnjährige Bundrenditen auf über zwei Prozent gestiegen. 2,4 Prozent waren das vorläufige Hoch. Ein Ende ist nach Einschätzung von Martin Hartmann, Renten-Experte der Commerzbank, nicht in Sicht, solange die Inflation so hoch bleibt: „Der allgemeine Renditeanstieg dürfte noch andauern. Daher sind kurze Laufzeiten für eine Anlage am attraktivsten.“  

Erst wenn es genügend Hinweise gäbe, dass der Renditeanstieg zu einem Ende kommt, böte sich eine Laufzeitenverlängerung an. „Der Wendepunkt der Renditen dürfte vor dem Höhepunkt der Leitzinsen erreicht werden. Mit dem Höhepunkt der Leitzinsen rechnen wir in den meisten Industriestaaten im 1. Quartal 2023.“ 

In den USA werfen Anleihen indessen schon deutlich mehr ab: Über vier Prozent für einen Zeitraum von zehn Jahren sind hier drin, mehr sogar für kürzere Laufzeiten. Sind die Zinsen für kurze Laufzeiten höher als für lange, spricht man von einer inversen Zinskurve und die ist ein Rezessionssignal. Das umgekehrte Zinsniveau bedeutet, dass die Anleger:innen und Investor:innen langfristig niedrigere Leitzinsen in den USA erwarten. 

Real ist nach wie vor nichts zu holen

Doch solange die Inflation prozentual zweistellig oder auch geringfügig niedriger bleibt, sind die realen Zinsen negativ. Das heißt: Anleger:innen verlieren Geld. Mittelfristig erwarten die Experten aber eine deutlich niedrigere Inflation dies- wie jenseits des Atlantiks. Und dann sind Zinspapiere mit vier Prozent attraktiver als zwei Prozent in Deutschland, die kaum die Kaufkraft erhalten. 

Wer aus dem Euroraum anlegt und Zinspapiere in den USA kauft, hat allerdings ein Währungsrisiko. Wenn der Dollar fällt, zehrt das an den Renditen. Aktuell ist der US-Dollar enorm stark. Und Experten sehen hier auch noch kurzfristig Potential, weil er als sicher gilt und die Zinsen weiter steigen dürften. 

Mehr Renditen versprechen Staatsanleihen mit höheren Risiken, etwa aus Italien oder Spanien. Oder Unternehmensschuldpapiere. Doch auch da ist gesunde Skepsis angesagt: Die Wirtschaft im Euroraum wird im Schlussquartal in die Rezession rutschen, schätzen Konjunkturexperten. Diese Sorge spiegelt sich schon seit Wochen in den stark gestiegenen Risikoaufschlägen von Unternehmensanleihen. „Damit sind die Einstiegsrenditen sehr viel attraktiver geworden“, kommentiert Martin Hartmann. Er rät zu kurzen bis mittleren Laufzeiten.  

Fazit: Die Renditen von Staatsanleihen werden von den Zinserhöhungen der Notenbanken weiter getrieben. Kursverluste drohen. Attraktiver als Staatsanleihen sind nach Expertensicht Unternehmensanleihen guter Bonität.

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