Immer mehr Anleger:innen setzen nicht nur auf Gold, sondern auch auf Silber. Grund dafür sind die starken Wertsteigerungen des Metalls in den vergangenen Jahren. Aber ein Silber-Investment ist nichts für schwache Nerven.
Von Celine Schäfer
Gold ist längst nicht mehr nur dafür bekannt, als Ring an der Hand oder als Kette um den Hals zu glitzern. Vielmehr gilt das Edelmetall als sicherer Hafen bei der Geldanlage. Denn anders als Spareinlagen und Anleihen verliert es als Sachwert bei steigender Inflation nicht an Wert. Silber ist als Anlageobjekt weniger bekannt, dabei dürfte es für viele Anleger:innen mit einem Faible für Edelmetalle mindestens genauso interessant sein. Denn ebenso wie der Gold– ist auch der Silberpreis in den vergangenen drei Jahren in die Höhe geschnellt, und zwar um rund 70 Prozent. Beim Gold betrug der Wertzuwachs „nur“ rund 50 Prozent.
Ein Grund für den Preisanstieg: Silber ist für viele Industrien ein wichtiger Rohstoff. Der aktuelle Wirtschaftsaufschwung sorgt deshalb für eine verstärkte Nachfrage. Zum Beispiel in der Automobilbranche: Laut Schätzungen des Silver Institute werden in einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor 15 bis 28 Gramm Silber verbaut, bei Elektro- und Hybridautos sind es noch mehr. Insgesamt soll die Nachfrage allein in dieser Branche im laufenden Jahr um rund elf Prozent auf 61 Millionen Feinunzen steigen. Auch die Photovoltaikindustrie ist auf Silber angewiesen. Weil die Weltwirtschaft grüner werden muss und immer mehr Solaranlagen gebaut werden, steigt auch in diesem Segment die Nachfrage nach dem Metall.
Zeichen für weiteren Silber-Preisanstieg stehen gut
Die Zeichen für einen weiteren Preisanstieg stehen also gut. Trotzdem ist der Silber-Boom mit Vorsicht zu genießen. „Edelmetalle sind eine riskante Form der Geldanlage. Sie bieten keine Zinsen oder Dividenden, Gewinne macht man nur, wenn der Kurs steigt“, warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Speziell bei Silber kommt hinzu, dass sein Preis relativ stark schwankt. Geht es mit der Wirtschaft bergab, verliert nämlich in der Regel auch das Edelmetall an Wert, weil dann die Nachfrage aus der Industrie zurückgeht.
Wer trotzdem in Silber investieren will, hat mehrere Möglichkeiten. Man kann etwa bei einem Edelmetallhändler Silberbarren erwerben. Die sollten allerdings sicher verwahrt werden, etwa in einem eigenen Safe oder in einem – kostenpflichtigen – Schließfach bei der Bank. Einfacher ist es, in Silber-ETCs zu investieren. Bei solchen sogenannten Exchange-Traded Commodities, börsengehandelten Rohstoffen, handelt es sich um physisch besicherte Zertifikate. Die Papiere vollziehen die Entwicklung des Silberpreises nach und sind mit echtem Silber hinterlegt, das man sich auf Wunsch ausliefern lassen kann. Silberfonds dürfen in Deutschland nicht aufgelegt werden: Fondsmanager:innen können den Vorschriften nach höchstens 20 Prozent des Fondsvolumens in einen einzigen Wert stecken.
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