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TechAward-Preisträgerin Amanda Maiwald: Coden lernen per App

Amanda Maiwald - CEO und Co-Founderin von codary, einem digitalen Bildungsanbieter, ©codary GmbH
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Amanda Maiwald ist CEO und Co-Founderin von codary, einem digitalen Bildungsanbieter, der Kindern und Jugendlichen in Online-Kursen spielerisch das Coden beibringt. Außerdem steht sie auf der diesjährigen Forbes 30U30 Liste, die im deutschsprachigen Raum die wichtigsten Leute unter 30 auszeichnet und ist Gesicht der Zukunft des Magazins Business Punk. Warum wir schon im jungen Alter Coden lernen sollten und wieso es wichtig ist, Mädchen auszubilden, haben wir nachgefragt.

Von Fanny Zschau

courage-online.de: Liebe Amanda, ich habe euch bei der WLOUNGE Tech Award Gala 2022 getroffen, auf der ihr den Preis in der Kategorie EdTech gewonnen habt. Wie hat sich das auf der Bühne für dich angefühlt?

Amanda Maiwald: Die Tech Award Gala im Waldorf Astoria ist etwas ganz Besonderes. Die Stimmung im Saal und im Team war euphorisch und der ganze Tag großartig für uns. Inklusive der großartigen Menschen, die wir dort kennenlernen durften. Aber wichtiger als aller Applaus und der Preis ist mir die Aufmerksamkeit für unser Projekt. Wir vermitteln Kindern 21st Century Skills, die ihnen Rückenwind in allen Bereichen geben, in denen sie heute spielerisch unterwegs sind und übermorgen arbeiten werden.

Was sind denn 21st Century Skills?

Der OECD-Lernkompass 2030 beschreibt mit den 21st Century Skills die Fähigkeiten, die Menschen und Organisationen brauchen, um die komplexen Herausforderungen im 21. Jahrhundert zu überleben, gesund zu verarbeiten und im besten Fall mit Freude und Erfolg zu meistern. Laut Lernkompass – der 2019 in Vancouver vorgestellt wurde und an dem 38 westliche Industrienationen ihre Curricula ausrichten – ist Programmieren eine der Top-Ten-Kernkompetenzen. Leider gibt es in Deutschland in diesem Bereich eine Riesenlücke. codary ist dazu angetreten, diese Lücke zu schließen.

Wie steht Deutschland im internationalen Vergleich da und was können wir von anderen Ländern lernen?

Wir stehen bei der Digitalisierung laut aktueller DESI-Studie der EU-Kommission im europäischen Vergleich an 13. Stelle. Dazu gehört auch, dass Eltern lernen, sinnvolle Screen-Time für Kinder und Jugendliche zu differenzieren. Kinder nutzen digitale und soziale Medien genauso divers wie unsere Eltern-Generation Bücher, Kassetten, Radio, Telefon, Video oder TV. Und wenn durch zahlreiche Studien längst belegt ist, dass ohne Digitalisierung und Online-Kenntnisse die großen gesellschaftlichen Herausforderungen sowie die Klimakrise konventionell nicht mehr zu bewältigen sind, dann sollten ältere und jüngere Generationen jetzt ihre Kompetenzen vereinen.

Wird Software anders entwickelt oder werden Tech-Startups anders geführt, wenn Frauen an ihrer Entwicklung beteiligt sind?

Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass technologische Produkte und Tech-Startups nachhaltiger werden, wenn man kollaborativ, divers, inklusiv und im Idealfall interkulturell arbeitet. Bei codary beziehen wir deshalb alle Beteiligten immer in die Entwicklung ein. Wir bringen Freundlichkeit und Verständnis füreinander auf und schaffen eine Atmosphäre, in der sich alle wohlfühlen. Wir lachen viel, feiern kleine und große Erfolge und geben uns den Raum, Gelerntes zu reflektieren oder aus Fehlern zu lernen. Mit codary wollen wir unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Einkommen Informatik zugänglicher machen und spielerisch im digitalen Raum Wissen vermitteln. 

Wo und was hast du studiert und wie seid ihr auf die Idee für codary gekommen?

Ich bin gebürtige Berlinerin und habe an der TU Berlin meinen Bachelor im Nachhaltigen Management gemacht und danach meinen Master in Wirtschaftsinformatik an der Humboldt Universität. Die Ursprungsidee stammt von mir, da mir insbesondere an der HU auffiel, dass meine überwiegend männlichen Kommilitonen mir gegenüber einem enormen Vorteil hatten, weil sie zumeist schon im Jugendalter angefangen hatten zu coden. Informatik prägt seit Jahren unsere Gesellschaft – alle benutzen täglich ihr Smartphone, ohne zu wissen, wie es wirklich funktioniert und Kinder zocken Spiele, ohne sich mit der Technik dahinter auseinanderzusetzen. An heutigen Schulen bringen wir unseren Kindern Lesen und Schreiben früh bei, damit sie an der Gesellschaft teilnehmen können. Wer aber keine Fähigkeiten in Informatik gewinnt, der kann die Gesellschaft bald nicht mehr mitgestalten. Deshalb habe ich mich mit meinen Freund: innen Antonia Schein und Nikolaj Bewer im Corona-Lockdown entschlossen: Wir wollen nicht meckern, sondern machen.

Würdest Du sagen, ihr hattet es einfach als Startup?

Niemand würde sagen, dass Gründen einfach ist. Es ist vielmehr eine sehr lehrreiche Achterbahnfahrt und auch wir mussten schon mehr Krisen trotzen als manch anderes Startup. Die letzten zwei Jahre waren auch global betrachtet sehr intensiv –mit Corona und dem Angriffskrieg auf die Ukraine, das betrifft uns alle. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen spielerisch die digitale Welt näherzubringen – ganz praktisch per Video-Chat von zu Hause aus. Was uns immer durch schwierige Zeiten gebracht hat, ist, dass wir uns zu 100 Prozent aufeinander verlassen können und das gesamte Team an einem Strang zieht.

Magst Du unseren Leser:innen erzählen, wie ihr an eure Finanzierung gekommen seid?

Wir haben mit codary dieses Jahr unsere Seed-Finanzierung über 3,5 Millionen Euro abgeschlossen. Das gibt uns die Mittel unser Produkt weiterzuentwickeln und das Unternehmen zu skalieren. Als wir codary gegründet haben, sind wir sehr schnell in den Markt eingetreten und konnten so beweisen, dass es eine sehr große Nachfrage nach unserem Produkt gibt und auch die entsprechende Zahlungsbereitschaft bei unseren Kunden vorhanden ist. So haben wir 2020 unsere ersten Business Angels begeistern können und dann dieses Jahr mit starkem Wachstum auch internationale VCs von unserer Mission überzeugen können.

Haben die Gründerin des WLOUNGE Netzwerks Mali M. Baum und das WLOUNGE House für euren erfolgreichen Start auch eine Rolle gespielt?

Mali ist ein großartiges Vorbild und der von ihr ins Leben gerufene TechAward bietet eine Bühne für tolle Gründer:innen. Auch ihr WLOUNGE Netzwerk hat uns geholfen, um voranzukommen, sie hat uns Türen geöffnet und gemeinsam überzeugen wir auch Old Boys Networks mit kraftvoller Frauenpower.

WLounge TechAwards Gala 

Unter dem Motto Women Drive Innovation wurden in Berlin zum zweiten Mal die Tech Awards verliehen. Als Abschluss und Highlight der Telekom Startupnights erhielten Pionier:innen der Startup- und Tech-Branche in zehn Kategorien einen Award für ihre innovativen Ideen, durch die sie sowohl das deutsche als auch internationale Tech‑Ökosystem fördern. Initiiert wurde die Tech Awards Gala von der Serienunternehmerin und Investorin Mali. M. Baum und der von ihr gegründeten WLounge, der größten Netzwerkplattform für Vorreiter:innen der Tech-Branche.   

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