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Lohnen sich Bitcoin oder Gold als Inflationsschutz?

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Die Inflation in Deutschland ist auf einem 70-Jahreshoch. Noch ist keine Trendwende in Sicht. Auch die jüngsten Rückgänge der Inflation in den USA dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Preise noch sehr hoch sind. Sind Gold und Bitcoin da ein Inflationsschutz? 

Von Antje Erhard

Bitcoin oder Gold als Inflationsschutz? Vor wenigen Tagen hat sich diese Frage für viele Anleger:innen gar nicht gestellt: Mit dem Zusammenbruch der drittgrößten Krypto-Börse der Welt, FTX, bangen nun viele um ihre Krypto-Assets. FTX ist insolvent. Da geht es nicht um Inflationsschutz, sondern darum, das eigene Kapital überhaupt zurückzubekommen. 

Doch grundsätzlich ist es eine berechtigte Frage: Kann ein Bitcoin Inflationsschutz bieten? Denn er ist ja limitiert. Und was limitiert ist, behält seinen Wert.  

„Der Bitcoin verfügt über eine kurze Historie von gut zehn Jahren, das ist noch zu wenig, um verlässlich seine Eigenschaften als Inflationsschutz bewerten zu können“, sagt Adrian Fritz von 21.co.  

Ein Blick auf den Chart gibt dem Experten Recht: Während die Inflation seit April 2021 in den USA überwiegend nur eine Richtung kennt – nach oben – pendelt der Bitcoin zwischen knapp 60.000 US-Dollar und 15.000 US-Dollar auf und ab, schwankt dabei sehr stark. Das ist wenig verlässlich. Aber eben ein kurzer Zeitraum. 

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Bitcoin als Inflationsschutz, wenn… 

Doch bei der Frage nach dem Schutz vor Inflation müsse man unterscheiden, wie die Inflation zustande kommt bzw. woher sie kommt, sagt Adrian Fritz. Tendenziell sieht er den Bitcoin als Inflationsschutz in Zeiten monetärer Expansion der Notenbanken, sprich wenn die Währungshüter Geld in die Märkte pumpen. „Das heizt die Inflation an, denn sie hängt auch davon ab, wie viel Geld in Umlauf kommt.“ Der Grund: Der Bitcoin korreliert stark mit der Geldmenge.  

Die andere Seite der Inflation entsteht, wenn ein Angebot knapp ist wie aktuell in Europa die Energie. „Güterknappheit hat nichts mit der Geldmenge zu tun. In Zeiten von Güterknappheit ist deshalb der Bitcoin kein Inflationsschutz.“  

Hyperinflation steigert Bitcoin-Nachfrage 

Hingegen in Ländern mit Hyperinflation wie in der Türkei sei der Bitcoin spannend. Die Inflation in der Türkei beträgt im Oktober 85,5 Prozent. Das ist der höchste Anstieg seit 1997. Der türkische Präsident Recep Erdogan akzeptiert die gängige Lehre nicht, dass Zentralbanken mit Zinserhöhungen – so wie in den USA, der Eurozone oder in Großbritannien – die Inflation nach unten bringen.  

Die Notenbank der Türkei hat in den vergangenen Monaten die Zinsen mehrfach gesenkt. Sie kann nicht unabhängig – wie in anderen Ländern üblich – entscheiden. „In solchen Ländern ist die Entwertung des Geldes enorm und zugleich der Bitcoin sehr beliebt“, sagt Adrian Fritz. „Mit dem Einbruch der Währung suchen die Menschen in solchen Ländern Alternativen, um ihre Ersparnisse zu sichern.“  

Meiste Kryptos können gar kein Inflations-Hedge sein 

Eins ist aber sicher: Nicht alle Krypto-Währungen sind per se eine potenzielle Absicherung gegen Inflation. „Wenn es um die Frage eines potenziellen Inflations-Hedges geht, macht eigentlich nur Bitcoin Sinn“, sagt Adrian Fritz. „Bitcoin hat ein limitiertes Angebot und ist daher vergleichbar mit Gold. Bei anderen Kryptos ist das nicht der Fall.“ Überdies hätten viele Kryptos andere Funktionen im Finanzsystem als den Schutz vor Inflation. So werde zum Beispiel Ethereum als große dezentrale globale Plattform betrachtet, um eine Alternative zum herkömmlichen Finanzsystem darauf aufzubauen. 

Gold, wenn es ungemütlich wird 

Wenn es geldpolitisch ungemütlich wird, wird Gold als sicherer Hafen und Inflationsschutz ge- und behandelt. Die Begründung: „Es ist – verglichen mit Papiergeld – nicht beliebig vermehrbar“, sagt Michael Blumenroth, Rohstoff-Experte der Deutschen Bank. Doch der Goldpreis in US-Dollar ist in diesem Jahr trotz der sehr hohen Inflationsraten nicht von der Stelle gekommen. „Zwei Faktoren lasten auf dem Goldpreis“, sagt Michael Blumenroth, der starke US-Dollar und die steigenden Nominal- und Realzinsen.“ Der Dollar hatte bis Anfang November stark aufgewertet. „Das hatte zur Folge, dass sich Gold außerhalb des US-Dollar-Währungsraumes moderat bis stark verteuerte. Zum Quartalsende September 2022 notierte Gold in nahezu allen Währungen der Industrieländer höher als zu Jahresbeginn, insbesondere in asiatischen Währungen wie dem Yen, aber auch in Euro. So wurde Gold wenigstens zum Teil seinem Ruf als Inflationsschutz gerecht, da in vielen Ländern der Anstieg des Goldpreises in der jeweiligen Heimatwährung einen großen Teil der Inflationsrate, bzw. wie in Japan auch deutlich mehr ausmachte.“ 

Gegenwind durch steigende Zinsen 

Noch stärkerer Gegenwind habe den Goldpreisen durch deutlich ansteigende Kapitalmarktzinsen entgegen geblasen. Vor allem in den USA erhöhte die Notenbank Fed im Jahresverlauf deutlich die Leitzinsen. Aktuell stehen diese bei 4,0 Prozent und auch die Renditen der US-Staatsanleihen rentieren über alle Laufzeiten hinweg knapp unter bzw. über der 4,0‑Prozent-Marke. „US-Staatsanleihen stehen als vermeintlich „sicherer Anlagehafen“ in direkter Konkurrenz zu Gold, das weder Zinsen noch Dividende abwirft. Die Anleihen wurden somit im Jahresverlauf immer attraktiver. Länger laufende US-Staatsanleihen wurden zudem auch dadurch für Anleger interessanter, dass deren Rendite seit einiger Zeit über den für die Zukunft von den Marktteilnehmern erwarteten Inflationsraten liegt.“ Sie wiesen demnach sogenannte positive Realzinsen auf, das heißt Nominalzinsen minus erwartete Inflationsrate. „Bei einem Investment in Gold ist die Rendite hingegen ungewiss.“ 

Gold: Chance, wenn die Zinsen sinken 

Die Goldpreise hätten mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in US-Dollar als „Inflationsschutz“ zugelegt, wenn die US-Notenbank nicht so robust gegen die hohen Inflationsraten vorgegangen wäre. „Gold dürfte wieder Potenzial aufweisen, wenn sich der US-Dollar abschwächt – wie in den vergangenen Tagen – und wenn die Märkte erste Zinssenkungen insbesondere der US-Notenbank einpreisen werden.“ 

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