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Kryptowährungen handeln: Die wichtigsten Infos

©Jaruwan photo - stock.adobe.com
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Die Kurseinbrüche am Kryptomarkt haben Folgen: Handelsplattformen machen Milliarden-Verluste. Krypto-Banken wie Nuri in Deutschland oder Hedgefonds wie Three Arrows in den USA gehen in die Insolvenz. Investments in Kryptos sind risikoreich. Aber wie kommt man eigentlich an eine Kryptowährung? 

Von Antje Erhard

Jede:r vierte Deutsche zwischen 18 und 30 hat Kryptowährungen im Depot. Das ergab eine Umfrage des Krypto-ETP-Anbieters WisdomTree unter 1.000 Erwachsenen zwischen 18 und 30. 84 Prozent von ihnen fühlen sich mit Kryptos bis zu einem gewissen Maß vertraut. Und jede:r Vierte sieht Kryptos jetzt positiver als beim Allzeithoch von gut 69.000 US-Dollar im November 2021. Derzeit steht der Bitcoin bei gut 19.000 US-Dollar. 

Immer wieder knicken die Kurse ein, die Talfahrt der digitalen Währungen scheint nicht vorbei zu sein. Allein die steigenden Zinsen sind eine Belastung. Die Krypto-Marktkapitalisierung von drei Milliarden US-Dollar Ende vergangenen Jahres ist auf knapp eine Milliarde gesunken.  

Die Kurseinbrüche haben Folgen in der realen Welt: Der Hedgefonds Three Arrows Capital musste in den USA Insolvenz anmelden, in Deutschland die Krypto-Bank Nuri. Im zweiten Quartal machte die größte Krypto-Börse in den USA, CoinBase, 1,1 Milliarden US-Dollar Verlust. Die Aktie hat seit dem Börsengang drei Viertel ihres Wertes verloren.… 

Wer in Kryptos investiert, muss sich der Risiken bewusst sein. Kryptos sind hochspekulativ. Hohe Verluste sind möglich. Expert:innen raten zu kleinen Beimischungen in der Gesamt-Allokation von fünf bis maximal zehn Prozent. Doch wie kommt man an eine Kryptowährung? Es gibt verschiedene Möglichkeiten:  

Möglichkeit 1: Online-Broker 

Bei Online-Brokern wie Trade Republic oder Bison ist es recht einfach, Kryptos zu kaufen. Wer dort bereits ein Depot hat, kauft Kryptos wie Aktien oder ETFs. Die Registrierung und die Legitimation funktionieren schnell und einfach, die Apps sind intuitiv aufgebaut, das Angebot an Kryptos ist gerade im Falle von Bison mit sieben noch überschaubar. Hier sind Bitcoin, Ethereum, Litecoin, Ripple, Bitcoin CashChainlink und Uniswap handelbar. Bei Trade Republic sind inzwischen mehr als 50 Kryptos im Angebot. Bei diesen Anbietern hat man also von Aktien bis Kryptos alles in einem Depot. Allerdings lassen sich die Kryptos nicht in eine andere Verwahrmöglichkeit, etwa in eine eigene Wallet, übertragen. Das bedeutet, man kann sie nicht als Zahlungsmittel etc. einsetzen. 

Möglichkeit 2: Börsen und Marktplätze 

Kryptos lassen sich auch wie Aktien einfach an der Börse kaufen zum Beispiel an der BSDEX. Das ist die Börse Stuttgart Digital Exchange. Hier lassen sich echte Bitcoins kaufen und verkaufen. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Auch Marktplätze wie Binance und CoinBase sind geeignet. Hier bestimmt der Verkäufer, wie teuer die Kryptowährung ist, die Marktplätze sind nur die Vermittler.  

Binance und CoinBase haben eine gute Auswahl an Kryptos, Binance die deutlich größere. Binance ist zudem günstiger auf der Gebührenseite. Der große Vorteil von CoinBase liegt in der Regulierung: CoinBase ist sowohl in den USA wie in Deutschland reguliert, hat hierzulande eine Krypto-Verwahrlizenz, was Seltenheitswert hat. Binance ist in Europa nicht reguliert. 

Möglichkeit 3: Krypto-ETPs 

Krypto-ETFs gibt es in Deutschland nicht. Auch wenn manchmal damit geworben wird, bzw. die Produkte so bezeichnet werden. In den USA gibt es ETFs. Aber auch dort sind es lediglich ETFs auf Futures. Das heißt, sie basieren auf Termingeschäften. Auch das gibt es hierzulande nicht. Die „ETFs“ hierzulande sind in Wirklichkeit ETNs bzw. ETPs, Exchange Traded Notes oder Products. Sie sind kein ETF, sich lassen sich lediglich so einfach wie ETFs handeln. 

Achtung, ETPs/ETNs sind Schuldverschreibungen 

ETPs oder ETNs sind – anders als ETFs – Schuldverschreibungen: Ein Emittent gründet eine Zweckgesellschaft, die in Kryptowährungen wie den Bitcoin investiert. Die Coins werden von einer Depotbank oder einem anderen Partner verwahrt. Das erhöht die Sicherheit, doch im Falle einer Insolvenz der Zweckgesellschaft ist das Kapital weg: Schuldverschreibungen sind nicht über die Einlagensicherung abgesichert. ETFs aber schon.  

Die Produkte sind über Broker wie comdirect oder Trade Republic und Plattformen wie Bison einfach zu erwerben. Sie sind an der Börse gehandelt und können somit börsentäglich ge- und verkauft werden. Die jeweilige Kryptowährung, in die man investiert, ist physisch hinterlegt. Es gibt Basket-Lösungen, um diversifiziert in verschiedene Kryptos zu investieren. Die Gebühren sind aber hoch, betragen schon mal bis zu 2,5 Prozent pro Jahr. Die Regulierung ist noch wenig ausgeprägt. Immer wieder kommt es zu Diebstählen. 

Seit 2019 ist Bewegung im Markt für ETNs bzw. ETPs: In der Schweiz legten 21Shares, das inzwischen in 21.co umbenannt wurde, und WisdomTree als erste Anbieter ETPs auf Bitcoin & Co auf. 2020 Inzwischen bieten verschiedene Emittenten Kryptos als ETN an: VanEck, HANetf oder CoinShares.  

Möglichkeit 4: Derivate 

Die Zertifikate-Industrie hat die Kryptos noch viel früher für sich entdeckt als die ETP-Anbieter. 2016 hatte die Schweizer Bank Vontobel das erste Bitcoin-Zertifikate auf den Markt gebracht. Längst gibt es auch Derivate auf andere Kryptowährungen. Zu unterscheiden sind Anlage- und Hebelprodukte: Anlage-Produkte sind zum Beispiel Partizipationszertifikate oder Discount-Zertifikate. Sie alle investieren in eine Krypto-Währung, jedoch mit unterschiedlichen Risiken. Partizipations- oder Index-Zertifikate laufen fast 1:1 mit der Kurs-Entwicklung des Basiswertes, zum Beispiel des Bitocin, mit. Bei Discount-Zertifikaten steigt man zu einem niedrigeren Preis ein, aber dafür wird man aber einer bestimmten Kurssteigerung gedeckelt und nimmt an weiteren Steigerungen nicht teil. 

Zu den Hebel-Produkten gehören zum Beispiel Turbo-Zertifikate oder Mini Futures. Mit solchen Hebel-Produkten kann man auf steigende und fallende Kurse setzen. Der Basiswert wird dabei mit einem Hebel gehandelt. Dieser Hebel vervielfacht Gewinne wie Verluste. Er wirkt in beide Richtungen. Die Zertifikate können endlos laufen oder zeitlich befristet sein. 

Der Hebel des Zertifikates gibt an, um wie viel Mal mehr der Wert des Hebelzertifikates steigt oder fällt, je nachdem, wie sich der Basiswert ändert, der dem Zertifikat zugrunde liegt. 

Man kann auf steigende Kurse (Call-Hebelzertifikate) oder auch auf fallende Kurse (Put-Hebelzertifikate) spekulieren. Die überproportionale Wirkung des Hebels kann hohe Gewinne, aber auch hohe Verluste bringen. Entwickelt sich der Kurs des Basiswertes in die entgegengesetzte Richtung als erwartet, sinkt der Wert des Investments ebenso überproportional. Wird bei den Kursschwankungen dann auch noch das Knock-out-Niveau erreicht, so verliert das Produkt seinen Wert. Die Risiken sind hier nicht zu unterschätzen: 

Hebel-Zertifikate: Hohe Risiken, hohe Chancen 

Sie reichen bei Zertifikaten und Hebel-Produkten vom Emittenten-Risiko (wenn der Emittent des Produktes pleitegeht, gibt es keine Einlagensicherung), über das Korrelationsrisiko (das Zertifikat entwickelt sich so wie der so genannte Basiswert), Währungsrisiken, Aufgelder bis hin zum Wertverlust-Risiko. 

Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, je nach Wissensstand, Zielsetzung, technischer Affinität und Sicherheitsbedürfnis, in Kryptos zu investieren. Die sichere Verwahrung ist ein Punkt, der viele abschreckt. Denn Kryptos können nicht physisch im Tresor aufbewahrt werden. Mittlerweile haben die Börsen durch Investitionen insbesondere in so genannte Cold Wallets, also Speicher ohne Internet-Zugang, investiert – hier sind die Kryptos vergleichsweise sicher, zumindest bei den etablierten Anbietern. 

Sichere Aufbewahrung ist Key für Kryptos 

Als besonders sicher gilt neben der Cold Wallet die Verwahrung in einer so genannten Hard Wallet: Eine Hard Wallet ist eine Art Brieftasche oder dezentrales Bank-Konto nur für Kryptowährungen. Sie ist nicht mit dem Internet verbunden. Diese Hard Wallet speichert die Private Keys. Sie ist vergleichbar mit einem USB-Stick. Nur dass er kaum zu knacken ist, und bei Verlust sind die Kryptos nicht automatisch weg. Es gibt ein Back-up, das nennt man Seed. Das ist eine Kette von Worten, die man aufbewahren muss, um das Gerät zu deaktivieren.   

Nur während einer Transaktion ist die Hard Wallet mit dem Internet verbunden. Mit diesen Keys können Anleger:innen auf ihre Kryptos zugreifen. Doch in der digitalen Welt müssen solche Daten gut gesichert werden. Not your key – not your coins, sagt man in der Krypto-Welt. 

Wallets haben einen Private und einen Public Key. Damit haben die Besitzer:innen Zugang zu ihren Coins, aber auch eine Überweisungsadresse zum Versenden der Coins. Ist eins von beiden verloren, sind auch die hinterlegten Coins verloren. 

Zu Beginn des Krypto-Zeitalters haben viele Anleger die Private Keys noch ihrem herkömmlichen Computer gespeichert, aber viele haben ihre Keys verloren. Und damit die Bitcoins. Das Internet ist voll von Geschichten darüber. Kryptos könnten alternativ auf Computern ohne Internet-Anschluss (Cold Wallet) gespeichert werden. Doch egal ob Hot oder Cold Wallet, Stick oder Computer ohne Internet – oberste Regel sind gut verschlüsselte Passwörter. 

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