Digitales Nomadentum wird immer gefragter: Weshalb nicht dort arbeiten, wo man möchte? Nur welche Technologie dahinter macht so ein Leben möglich? Schon hebt sich der Vorhang für eine ganz spezielle Erfinderin.
Von Matthias Lauerer
Alles ist machbar, lesen und hören wir seit ein paar Sommern. Verlasse doch den ewigen Trott und sei frei. Per Zoom und dem Wi-Fi klappt der Job auch im israelischen Strandbad und die Klienten sind glücklich. Wer an die Zeit nach der Pandemie denkt, dem könnte der Gedanke gut gefallen. Den Traum des Digitalen Nomadentums leben mittlerweile viele.
86 vollgepackte Lebensjahre
Doch ob sie schon einmal etwas von Hedy Lamarr, geboren als Hedwig Eva Maria Kiesler, gehört haben? Sie half dabei, den Grundstein für mobiles Arbeiten zu legen. Hedwig wird am 9. November 1914 geboren und stirbt am 19. Januar 2000. Eine klassische Forscherkarriere absolvierte Hedy aber nicht, sie war US-amerikanische Filmschauspielerin und Erfinderin. Ihr erster Film war der 1933 gedrehte Streifen „Ecstasy“. Wie Giga schreibt, rief ihr Auftritt in dem Film, in dem sie sich nackt zeigte und einen Orgasmus simulierte, einen Skandal hervor. 1938 annektieren die Nazis die Tschechoslowakei und Lamarr flieht kurz zuvor nach Paris. Der Mann an ihrer Seite ist nicht ihr Gatte, denn der war ein Waffenproduzent, der mit Adolf Hitler zusammenarbeitete. Immerhin bekommt sie durch ihren Ehemann Einblick in zahlreiche waffentechnische Unterlagen und konnte sich so technisches Wissen aneignen, wie es bei Giga dazu heißt.
Von der Schauspielerin zur Erfinderin
Auf ihrem Trip hat sie großes Glück, und trifft den Studioleiter von „Metro-Goldwyn-Mayer“ Louis B. Mayer. Der gibt ihr einen Filmvertrag in Hollywood. „Lady of the Tropics“, „Boom Town“ oder „White Cargo“ heißen ihre Filme. Was die Schauspielerin jedoch erfunden hat, ist damit noch nicht geklärt.
Zusammen mit George Antheil überlegte Lamarr Möglichkeiten, wie man die USA im Kampf gegen das Hitler-Regime unterstützen könnte. Sie hatten die Idee, das Prinzip von Lochkarten auf die damals gebräuchliche Waffentechnik zu übertragen: Torpedos. Diese wurden per Funk gesteuert und so konnte die Verbindung leicht gestört werden. Die Idee bestand deshalb darin, dass der Torpedo und das zugehörige Steuerelement ständig und gleichzeitig die Frequenz wechseln. So wäre es nicht nur schwerer, die Verbindung zu verfolgen, sondern sie wäre auch schwerer angreifbar. Dieses Funkleitsystem nennt sich Frequenzsprungtechnik. Ein Teil dieser Technik findet sich in der Bluetooth-Technologie und auch verschiedene WLAN-Standards setzen auf solche zufällig gewählten Sprünge. 2014 wurde Hedy Lamarr dafür in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen.
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