Es gibt eine Menge an Kennzahlen, um Aktien zu bewerten und zu filtern. Mit diesen Kennzahlen wählst du Aktien leichter.
Von Antje Erhard
Teil 2 zu den wichtigsten Bewertungskennzahlen. Du findest sie in den gängigen Finanz- und Online-Portalen. Eine alleine reicht aber nicht aus, um eine Wahl zu treffen.
Die Dividenden-Rendite
Das ist das Verhältnis der ausgezahlten bzw. avisierten Dividende eines Unternehmens im Verhältnis zum Aktienkurs. Sie wird wie folgt berechnet: Dividende pro Aktie dividiert durch den Kurs der Aktie, multipliziert mit dem Faktor 100.
Je höher die Dividenden-Rendite ist, umso attraktiver ist die Aktie. Aber auch hier gilt: keine Regel ohne Ausnahmen: Bricht der Aktienkurs ein (die Gründe können im Unternehmen liegen, in der Branche als Sippenhaft oder im Gesamtmarkt), dann steigt die Dividenden-Rendite. Doch womöglich gleichen die Dividenden-Zahlungen die erlittenen Kursverluste gar nicht aus? Und was nützt es, wenn du mit der Aktie 20, 30 oder gar 50 Prozent verlierst und pro Titel wenige Cent Dividende bekommst? Langfristig bei soliden Unternehmen machen die Dividenden allerdings fast die Hälfte der Erträge der Aktionäre aus.
Wenn der Vorstand eine Dividende beschlossen hat, stimmt die Hauptversammlung darüber ab und am ersten Handelstag nach der Hauptversammlung notiert die Aktie ex Dividende. Am dritten Handelstag nach dem Aktionärstreffen wird sie ausgezahlt. Die Höhe der Dividende hängt von der Geschäftsentwicklung ab: In schwachen Jahren kann sie gekürzt oder gar gestrichen werden. Sie hängt aber auch von der Art der Aktie ab: Mit Stammaktien haben Aktionär:innen Mitbestimmungsrechte, mit Vorzugsaktien sind die Stimmrechte an das Unternehmen abgegeben, dafür ist die Dividende bei den so genannten Vorzügen höher.
Die Eigenkapital-Quote
Das Gesamtkapital eines Unternehmens setzt sich aus seinem Eigen- und Fremdkapital zusammen. Fremdkapital sind zum Beispiel Kredite. Eigenkapital ist das Kapital, das durch die Eigentümer:innen eingebracht wird, aber auch Gewinne, die nicht ausgeschüttet wurden.
Die Eigenkapital-Quote gibt an, wie solide ein Unternehmen finanziert ist. Das Eigenkapital dividiert durch das Gesamtkapital multipliziert mit dem Faktor 100 ergibt die Quote. Je höher die Eigenkapital-Quote, umso besser kann sich ein Unternehmen aus eigener Kraft finanzieren und ist nicht auf Fremdkapital wie Kredite angewiesen. Zugleich ist die Wahrscheinlichkeit einer Zahlungsunfähigkeit geringer, je höher das Eigenkapital bzw. die Eigenkapital-Quote ist. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Bonität des Unternehmens aus und macht es zugleich leichter, sich im Zweifelsfall Kapital an den Kapitalmärkten zu beschaffen.
Die Eigenkapital-Rendite
Sie gibt an, wie viel Gewinn das Unternehmen im Verhältnis zu seinem Eigenkapital erwirtschaftet. Also ob eine Investition rentabel ist. Je höher der prozentuale Wert, desto rentabler hat das Unternehmen sein Eigenkapital eingesetzt. Eine geringe Rendite kann aber auch ein Hinweis sein, dass Kapital unrentabel gebunden ist, etwa wenn Anlagevermögen nicht rentabel eingesetzt wird. Das können zum Beispiel Maschinen, Fahrzeuge, Lizenzen, Grundstücke, Firmenbeteiligungen oder Immobilien sein.
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis
Wie bewertet man ein Unternehmen, das noch keinen Gewinn erzielt? Das Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV scheidet da also aus. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis setzt stattdessen den Kurs der Aktie ins Verhältnis zum Umsatz. Die Faustregel zur Bewertung ist die gleiche wie beim KGV:
Je niedriger das KUV, desto günstiger ist das Unternehmen. Selbst bei einem Unternehmen, das bereits Gewinn macht, ist das KUV als zusätzlicher Indikator eine wichtige Entscheidungsgrundlage, weil Umsätze schwer manipulierbar sind — anders als Gewinne. Nachteil beim KUV: Die Kosten werden hier nicht berücksichtigt. Sie spielen aber bei der Frage der Profitabilität eine wichtige Rolle. Deshalb ist das KUV nur ein Indikator von vielen.
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis
Das Eigenkapital im Verhältnis zum Marktwert eines Unternehmens wird im KBV abgebildet. Buchwert ist das Eigenkapital dividiert durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien. Ein KBV von 1 bedeutet, dass der Unternehmenswert exakt dem Eigenkapital entspräche. Ein höherer Wert signalisiert, dass das Unternehmen überbewertet ist im Verhältnis zum Eigenkapital. Ein Wert unter 1 deutet auf eine entsprechende Unterbewertung.
Die Verschuldung
Das Fremdkapital dividiert durch das Eigenkapital multipliziert mit 100 ergibt den Verschuldungsgrad eines Unternehmens. Eine hohe Verschuldung bedeutet viel gebundenes Kapital für Zinsen und Tilgung, ein Risiko von Zahlungsausfällen bis hin zur Zahlungsunfähigkeit. Mit einer großen Abhängigkeit des Unternehmens von Fremdkapital ist es in seiner Unabhängigkeit eingeschränkt, Investitionsentscheidungen zu treffen und durchzuführen. Außerdem leidet die Bonität.
Fazit: Eine Menge an Kennzahlen stehen dir für die Bewertung von Unternehmen zur Verfügung. Wir haben die wichtigsten zusammengetragen, die allgemein gültig sind. Eine allei reicht nie aus, um ein Unternehmen angemessen bewerten zu können. Die wichtigsten Kennzahlen findest du auf Online-Portalen.
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