Ein Aktienkauf ist ein echter Gebühren-Dschungel. Und je nach Broker auch ganz schön teuer. Mit den Neubrokern kommt Bewegung in den Markt. Wir bringen etwas Licht ins Dunkel.
Von Antje Erhard
Die gute Nachricht zuerst: Für Aktiengeschäft brauchst du ein Depot. Aber Depot-Gebühren nehmen die meisten Broker hier zu Lande nicht. Das spart schon mal jedem Monat zwischen 10 und 30 Euro. Manche Anbieter stellen aber Bedingungen. Sie verlangen zum Beispiel regelmäßige Einzahlungen in einen Sparplan, eine bestimmte Anzahl Trades pro Monat oder einen bestimmten Depot-Bestand. Einige Hausbanken nehmen allerdings noch diese Gebühr für die Verwaltung deines Depots.
Mit dem Auftritt der Neobroker sind Aktienkäufe ohnehin meist günstiger geworden als in der Vergangenheit. Nichtsdestotrotz – es gibt verschiedene Gebühren, die schwer zu durchschauen sind.
Größter Posten: Transaktionsgebühr
Willst du Aktien oder andere Wertpapiere kaufen oder verkaufen, fallen jedesmal Gebühren an. Die sind nicht einheitlich, sondern unterschiedlich von Anbieter zu Anbieter. Am stärksten schlagen die Order-Provisionen zu Buche. Das sind die Transaktionskosten für das Börsengeschäft. Sie werden als Festpreis oder prozentual abhängig vom Wert des Börsengeschäfts behoben. Oder aber als Festpreis plus einer prozentualen Komponente der Anlagesumme.
Die Gebühren werden immer wieder angepasst, so dass du die einzelnen Anbieter wirklich vergleichen solltest. Einige Broker bieten – abhängig vom Ordervolumen — Null-Euro-Gebührenmodelle an, zum Beispiel Justtrade. Andere nehmen einen Euro, zum Beispiel Trade Republic. Wieder andere setzen die Gebühren für Neukunden eine Zeit lang aus, meist für sechs Monate, zum Beispiel Finanzen.net Zero. Für Trader:innen, die viel und hohe Volumen handeln, eignen sich meist Festpreise.
Kostenfalle Sparplan
Bei Sparplänen werden die Provisionen pro Sparrate fällig. Häufig um die 1,5 Prozent, bei manchen fix 1,50 Euro. Aber auch hier bieten viele Broker Aktionen mit kostenlosen Sparplänen für gewisse Zeiträume. Grundsätzlich solltest du schauen, dass die Sparrate nicht zu niedrig ist. Bei einem Sparplan von 50 Euro pro Monat wäre es sinnvoller, statt fixer 1,50 Euro pro Monat einmal im Quartal 150 Euro für 1,50 Euro Gebühren anzulegen.
Gestaffelt nach Anlagesumme
Darüber hinaus sind die Order-Provisionen auch gestaffelt nach Anlagesumme: So können für einen Aktienkauf von stattlichen 25.000 Euro Volumen Ordergebühren zwischen 5,64 Euro und 69,30 Euro anfallen. Ist die Anlagesumme noch größer, nimmt der größte Ausreißer bis zu 99 Euro pro Trade. Die Ordergebühren machen aber den größten Posten beim Wertpapierkauf aus. Vor allem hier sind auch die Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern enorm. Hier lohnt es sich, zu vergleichen.
Börsengebühr je nach Börsenplatz
Kaufst du Wertpapiere über eine Börse, fällt eine Börsengebühr an. Dieses Geld musst du nicht zahlen, wenn du dich für den Direkt-Handel entscheidest. Die Börsengebühren sind ein Entgelt für den Börsenplatz. Je nach Börse, Wertpapierart und Volumen sind das 0,01 bis 0,05 Prozent. Das Handelsentgelt bezahlt den Spezialisten an der Börse.
Zusatzleistungen kosten. Unterschiedlich viel
Zusatzleistungen kosten ebenfalls Geld, zum Beispiel Limit-Käufe. Und auch hier sind die Unterschiede groß. Da lohnt es sich, wenn du vorher die Preislisten einsiehst. Auch die Spreads – die Differenz zwischen Ankauf- und Verkaufpreis – zählt zu den Kosten.
Achtung, Spreads
Einige Anbieter stehen in der Kritik, lediglich deshalb so niedrige Transaktionskosten anbieten zu können, weil sie durch hohe Spreads, höher als im Durchschnitt, verdienen. Vor allem beim außerbörslichen Handel, vor- oder nachbörslich sowie am Wochenende, sind die Spannen größer als zu den regulären Handelszeiten. Langfristig spielt die Spanne keine große Rolle, aber wenn du kurzfristig agierst, solltest du auch Spreads und Anbieter vergleichen.
Fonds: Achtung, Ausgabeaufschläge
Bei Fonds sind Ausgabeaufschläge ein hoher Kostenfaktor. Die betragen gern mal vier bis fünf Prozent. Pro Jahr! Wenn dann noch Performance Fees hinzukommen für erreichte Ziele und Management-Kosten, muss die Rendite schon ordentlich sein. Viele Fonds werden allerdings inzwischen ohne Ausgabeaufschlag ausgegeben.
Beim Verkauf von Aktien fallen Steuern an, wenn du sie – und das ist ja das Ziel – mit Gewinn verkaufst. Es gibt einen Freibetrag von 801 Euro pro Person, 1602 Euro für Verheiratete, aber seit 2009 fällt Abgeltungssteuer auf Börsengeschäfte an. Auch bei Auslandsaktien. Auch bei Dividenden. Das sind 25 Prozent plus Soli plus ggf. Kirchensteuer. Verluste und Gebühren kannst du aber mit den Erträgen verrechnen. Die meisten Broker machen das direkt und melden deine Börsengeschäfte ans Finanzamt.
Was noch wichtig ist: Einen guten Broker machen aber nicht nur geringe Kosten aus, sondern auch ein breites Angebot an Anlage-Möglichkeiten, dass du schon mit niedrigen Summen einsteigen kannst und dass der Kundenservice sehr gut ist. Nach meiner Erfahrung kranken am Service leider einige…
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