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Eine Klasse für sich: Jodie Foster wird 60

Jodie Foster feiert diese Woche einen runden Geburtstag, ©Abc/Jimmy Kimmel Live/ZUMA Wire/mauritius images
Jodie Foster feiert diese Woche einen runden Geburtstag, ©Abc/Jimmy Kimmel Live/ZUMA Wire/mauritius images
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Eine Traumkarriere in Hollywood: Jodie Foster startete als Kinderstar, räumte als Schauspielerin Golden Globes und Oscars ab und arbeitet heute als selbstbestimmte Regisseurin. Eine moderne Heldinnengeschichte, die auch hätte anders ausgehen können. 

Der Kinderstar 

Kinderstars wie Drew Barrymore, Mischa Barton oder Macaulay Culkin lernten früh die Kehrseite des Ruhms kennen: Nach lukrativen Film- und Serienrollen in „E.T.“, „O.C., California“ oder „Kevin – Allein zu Haus“ folgten weniger glamouröse Episoden. Alkohol, Drogen und psychische Probleme begleiten nicht wenige Kinderstars. Jodie Foster, die schon im zarten Alter von drei Jahren vor der Kamera stand, scheint das Rampenlicht der Kindertage erstaunlich wenig geschadet zu haben. Ihre Stärke verdanke sie sowohl den moralischen Grundsätzen als auch der liberalen Haltung ihres Elternhauses, erzählt Foster in einem Interview. Ihre Mutter habe sie beschützt und dafür gesorgt, sie „kein stepptanzender Kinderstar mit Zöpfen“ werde. 

Mit sechs wird sie bei Disney unter Vertrag genommen. Nach ersten Rollen in Fernsehserien wie „Bonanza“ oder „The Adams Family“ spielte sie als Zehnjährige in ihrem ersten Kinofilm „Flucht in die Wildnis“. Zwei Jahre später entdeckt sie der berühmte Regisseur Martin Scorsese und besetzt sie 1976 als minderjährige Prostituierte in „Taxi Driver“. Eine gewagte Wahl aus 200 Kandidatinnen, denn Foster ist gerade einmal zwölf Jahre alt. Scorsese aber erkennt die innere Stärke des Teenagers und gibt zu Protokoll, dass nur sie bereit schien, diese Rolle zu spielen. Sie bekommt einen Psychologen zur Seite gestellt, probt mit Robert De Niro. Für sexuelle Szenen wird die 20-Jährige Schwester als Double engagiert. Letztendlich überzeugt ihr Spiel: als „Beste Nebenrolle“ wird sie mit 13 für den Oscar nominiert, erhält die British Academy Film Awards und die Goldene Palme in Cannes. 

Die Hochintelligente 

Die 1,62 m große Schauspielerin mit den stahlblauen Augen ist nicht nur hochtalentiert, sondern auch hochintelligent. Bereits Interviews aus der Teenagerzeit zeigen eine schlagfertige und beeindruckend reflektierte Jungschauspielerin. Die französischsprachige Privatschule in Los Angeles verlässt Jodie Foster als Jahrgangsbeste, studiert bis 1985 in Yale Literatur und schließt mit Auszeichnung ab. „Ich war ein verdammter Streber“, erzählt sie in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Spekuliert wird über ihren IQ von 140. Sie selbst sagt, sie habe ihn nie testen lassen. Unbestritten ist sie allerdings eine der großen Intellektuellen des Business. 

Ihre Geistesschärfe ist ein wiederkehrendes Thema: Foster spielt 1976 eine hochtalentierte, unabhängige Jugendliche und startet ihre Karriere als Regisseurin 1991 mit dem Film „Das Wunderkind Tate“. Ein Film, der autobiographische Züge trägt. In „Once Upon a Time in Hollywood“ ehrt Quentin Tarantino 2019 das Wunderkind Foster als eine fast altkluge Achtjähige, die vor einem Westernsaloon Leonado DiCaprio die Show stiehlt. So könnte es gewesen sein, als Foster damals in „Bonanza“ spielte. 

Ihre Erfolge 

Schrammte der Teenager mit Taxi Driver noch knapp am Oscar vorbei, räumte die talentierte Mrs Foster in ihren Zwanzigern endgültig ab: für die Rolle einer vergewaltigten Frau in „Angeklagt“ und als FBI-Agentin in „Das Schweigen der Lämmer“ wird sie sowohl mit dem Golden Globe als auch mit dem Oscar ausgezeichnet. Immer wieder sind es weibliche Charaktere, die sich selbst ermächtigen. So auch 2008 als sie in „Die Fremde in Dir“ eine Journalistin verkörpert, die nach einem brutalen Verbrechens Rache nimmt. Mit ihren tiefgehenden Rollen prägt sie in den Achzigern und Neunzigern ein modernes Frauenbild ohne Traumprinzen – in Zeiten, in denen Julia Roberts mit „Pretty Woman“ noch einen ganz anderen Frauentypus verkörpert. 

Jodie Foster und das Geld 

„Ich hatte schon ziemlich früh Verpflichtungen“, erinnert sich Foster an ihre Kindheit. Denn alle vier Geschwister trugen zum Unterhalt der Familie bei, da die deutschstämmige Mutter zeitweise alleinerziehend war. Das Casting für einen Sonnencreme-Spot, bei dem Foster als Dreijährige entdeckt wurde, war ursprünglich für ihren Bruder gedacht. Doch die vorwitzige Alicia – so Fosters ursprünglicher Vorname – zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Es heißt, dass die Gage der Jüngsten Anfang der Siebziger die Familie allein ernährte. 

Foster selbst erzählt noch in ihren Vierzigern, dass sie lange von der Angst getrieben war, dass die Familie wieder arm sein könnte. Obwohl sie zeitweise zu den bestbezahltesten Schauspielerinnen Hollywoods zählte und ihr Nettovermögen heute auf 100 Millionen US-Dollar geschätzt wird. Dennoch beschreibt sie das abnehmende Glücksgefühl, das Geld verursachen kann, sehr treffend: „Als einer meiner Filme das erste Mal 100 Millionen Dollar einspielte, war ich aufgeregt, beim zweiten Mal dann schon nicht mehr so sehr, und beim dritten Mal war es mir egal.“ 

Grenzen setzen 

Die Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin lässt sich ungern instrumentalisieren und weiß sich abzugrenzen. Als der glühende Foster-Verehrer John Hinckley im Jahr 1981 ein Attentat auf US-Präsident Ronald Reagan verübt, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, bezieht die noch junge Schauspielerin eindrucksvoll Stellung. Sie distanziert sich und zieht sich zeitweise aus der Öffentlichkeit zurück. 

Ihr Privatleben hält Jodie Foster auch heute noch gut unter Verschluss. Glamour-Auftritte sind selten, Homestories ausgeschlossen. Deutlich interessanter sind die wenigen, ausgesuchten Interviews, in denen eine vielschichtige, reflektierte Persönlichkeit und liebevolle Mutter zu erkennen ist. 1998 und 2001 bekommt Foster zwei Söhne. Der Vater tritt nicht in Erscheinung.  

Relativ spät, im Jahr 2007, bekennt sich der etwas andere Hollywoodstar erstmals öffentlich zu ihrer langjährigen Partnerin, der Filmproduzentin Cydney Bernard. Lange hatte die Beziehung im Verborgenen geblüht, obwohl es immer Gerüchte um die sexuelle Orientierung der Oscar-Gewinnerin gegeben hatte. Als sie im Alter von 50 den Golden Globe für ihr Lebenswerk entgegennimmt, bekennt sie sich zu ihrer Homosexualität, sagt aber gleichzeitig: „Das hier ist keine Coming-out-Rede, denn mein Coming-out hatte ich schon vor etwa 1000 Jahren, damals im Steinzeitalter“. Sie habe gelernt, ihr Privatleben geheim zu halten. 

Role Model fürs Alter 

In dieser Award-Rede gibt Foster auch ihren Rückzug als Schauspielerin vor der Kamera bekannt. Lässt sich aber offen, Rollen zu spielen, die sie selbst oder andere zu einem besseren Menschen machen könnten. So auch im Drama „Der Mauretanier“, das 2021 die Filmfestspiele von Cannes eröffnete. Am 19. November wird Jodie Foster 60 Jahre alt und blickt auf eine fast ebenso lange Karriere zurück. Sie hat für ihre Rollen oft alles gegeben, ohne sich selbst preiszugeben. Ist eine Ikone Hollywoods, ohne jemals Leitfigur sein zu wollen. Und mit ihrer unvergleichlichen Art einfach eine Klasse für sich.

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