Dein Weg zum ETF-Sparplan. Geldanlage ist gar nicht so kompliziert, wie viele glauben. Börsenneulingen bieten ETFs eine hervorragende Möglichkeit, mit dem Vermögensaufbau zu beginnen und sich um die Altersvorsorge zu kümmern. In nur sieben Schritten kannst Du Deinen ersten ETF-Sparplan einrichten.
Von Astrid Zehbe
ETFs sind in aller Munde – aus gutem Grunde. Insbesondere für Einsteiger bilden sie eine hervorragende Möglichkeit, mit dem Vermögensaufbau zu starten: Sie sind günstig, transparent und streuen das investierte Kapital breit über den Markt, da sie einen Wertpapierindex – in der Regel einen Aktienindex wie den DAX oder den MSCI World – nachbilden. Kein Wunder, dass sich das Volumen, das weltweit in den vergangenen zehn Jahren in ETFs geflossen ist, mehr als vervierfacht hat und 2018 bei umgerechnet rund 4,1 Billionen Euro lag. Investments in solche ETFs sind gar nicht so schwierig.
Und es gibt noch einen weiteren Vorteil: In ETFs zu investieren ist sehr einfach. Die bequemste Art und Weise, damit Vermögensaufbau zu betreiben, ist ein ETF-Sparplan Dabei wird in regelmäßigen Abständen – meist monatlich – ein festgelegter Betrag vom Konto abgezogen und in den gewünschten ETF investiert.
1. Schritt – Voraussetzungen für einen ETF-Sparplan schaffen
Bevor Du einen ETF-Sparplan einrichtest, ist es wichtig, dass Du für die finanziellen Unwägbarkeiten des Alltags gewappnet bist. Das heißt, Du solltest einen finanziellen Puffer für unvorhersehbare Notfälle auf Deinem Konto haben, etwa falls das Auto repariert werden muss, die Waschmaschine kaputt geht oder Du eine unerwartet hohe Zahnarztrechnung begleichen musst. Als Faustregel gilt, einen Notgroschen von etwa drei bis sechs Monatsgehältern anzusparen. Der Notgroschen wird am besten auf dem Tagesgeldkonto geparkt. Dort kommt man jederzeit schnell ran und erhält auch mehr Zinsen als auf dem Girokonto – auch wenn der Unterschied wegen der niedrigen Zinsen mittlerweile marginal ist. Zudem diszipliniert es: Die Barriere, das Geld anzutasten, ist höher, wenn es auf dem Tagesgeldkonto und damit außerhalb des Verfügungsraums der EC-Karte liegt.
2. Schritt: Sparziel definieren
Ein neues Auto, ein Sabbatical oder – ganz klassisch – der Vermögensaufbau zur Altersvorsorge: Die Sparziele jedes Einzelnen sind unterschiedlich und entsprechend individuell ist die finanzielle Herangehensweise. Pauschal gilt: Je mehr Zeit man hat für die Realisierung des Sparziels, desto risikoreicher darf das Geld angelegt werden. Sprich: Für langfristige Anlageziele mit einem Anlagehorizont ab zehn, besser 15 Jahren bieten sich darum Investments am Aktienmarkt, also auch ETFs, an. Diese können kurz- bis mittelfristig zwar schwanken, über die lange Laufzeit erwirtschaften sie jedoch mehr Rendite als die meisten anderen Anlageformen, zumindest wenn man auf Indizes setzt, die den breiten Aktienmarkt abbilden. Den Vermögensaufbau über Aktien zu bestreiten, ist darum sehr sinnvoll und angesichts der Niedrigzinsen auch alternativlos.
3. Schritt – Sparrate für den Sparplan bestimmen
Einen ETF-Sparplan kann man bei vielen Banken ab 25 Euro monatlich einrichten. Das ist ein guter Betrag, um erst mal loszulegen, auf Dauer reichen dürfte diese Sparrate aber bei den wenigsten. Eine vernünftige Sparrate festzulegen, ist aber gar nicht so einfach. Einerseits sollte sie hoch genug sein, um damit die entstehende Rentenlücke zumindest teilweise auszugleichen, andererseits sollte sie einen im Alltag nicht über die Maße beeinträchtigen. Die Fragen nach dem „Was ist nötig?“ und „Was ist möglich?“ sind darum elementar und werden hier beantwortet.
4. Schritt – Welchen Index soll mein ETF abbilden?
Wenn klar ist, mit welcher Summe investiert werden soll, geht es im nächsten Schritt an die Produktsuche. 2018 wurden weltweit rund 6500 ETFs verwaltet, die alle möglichen großen und kleinen Indizes verschiedener Anlageklassen nachbilden. Für den Vermögensaufbau ist es ratsam mit ETFs auf Aktienindizes zu starten, da Aktien auf lange Sicht die meiste Rendite bringen. Wichtig ist vor allem am Anfang, dass der abgebildete Index breit über Regionen und Branchen streut. Der Klassiker ist der MSCI World. Er fasst rund 1600 Unternehmen aus 23 Industrieländern zusammen. Wer ergänzend auf den MSCI Emerging Markets (Schwellenländer) setzt, hat bereits einen Großteil der globalen Marktkapitalisierung abgedeckt und ist für den Start gut aufgestellt. Für einen ETF-Sparplan ist es zudem wichtig, dass es für den ausgewählten Index überhaupt Sparpläne gibt. Bei großen Indizes ist dies aber meist gegeben.
5. Schritt – ETF für den Sparplan bestimmen
Ist die Entscheidung für einen Index gefallen, muss im nächsten Schritt ein dazu passender ETF gesucht werden. Für bekannte Indizes wie den MSCI World gibt es in der Regel mehrere ETF-Anbieter. Dennoch können sich die einzelnen Produkte unterscheiden, sodass man sich folgende Fragen stellen muss, die hier ausführlich beantwortet werden:
- Ist der ETF sparplanfähig?
- Hat der ETF ein ausreichendes Anlagevolumen?
- Soll der ETF ausschüttend oder thesaurierend sein?
- Welche Replikationsmethode soll der ETF haben?
- Bei welchem Anbieter ist der ETF am günstigsten?
6. Schritt – Depot eröffnen
Um Wertpapiere zu kaufen und aufzubewahren, benötigt man ein Wertpapierdepot. Dort werden die ETF-Anteile eingebucht und verwaltet – auch bei einem ETF-Sparplan. Ob Bank, Sparkasse oder Onlinebanken, ein Depot gibt es fast überall – bei Onlinebanken häufig sogar kostenlos, wenn man dort einmal pro Quartal handelt oder einen Sparplan einrichtet. Allerdings unterscheiden sich die Gebühren für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren – ein Vergleich lohnt sich zugunsten der langfristigen Rendite. Die Einrichtung eines Depots ist in der Regel komplikationslos.
7. Schritt – Einrichtung des ETF-Sparplans
Ist das Depot eröffnet, der ETF ausgewählt und die Sparrate bestimmt, steht der Einrichtung des ETFs nichts mehr im Weg. Das geht am einfachsten online. Der Ablauf ist bei den meisten Anbietern ähnlich. Zur Hand haben sollte man die sogenannte ISIN oder WKN (Wertpapierkennnummer) des gewünschten ETFs. Zudem werden einige weitere Dinge abgefragt, unter anderem an welchem Börsenplatz der ETF gehandelt werden soll. ETFs können sowohl über Parkettbörsen wie in Frankfurt oder Stuttgart gekauft werden als auch im elektronischen Handel über Xetra oder außerbörslichen Direkthandel. Hier entstehen noch einmal niedrige börsenplatzabhängige Gebühren.
Zudem wird abgefragt, ob eine Dynamisierung gewünscht ist – das bedeutet, ob sich die Sparrate regelmäßig um einen bestimmten Prozentsatz erhöhen soll. Das bietet sich zum Beispiel an, wenn jährliche Lohnerhöhungen direkt in den Vermögensaufbau fließen sollen. Am Ende wird die Einrichtung des Sparplans mit der Eingabe einer TAN bestätigt und los geht es mit dem Vermögensaufbau. Änderungen am Sparplan, etwa die Anpassung der Sparrate, sind jederzeit möglich.
Findet uns auch auf: