Warum das Dreieck der Geldanlage „magisch“ sein soll, wissen wir nicht. Wie hilfreich es für die Geldanlage ist, wissen wir aber.
Von Antje Erhard
Rendite, Sicherheit und Liquidität – das sind die drei Eckpunkte des Magischen Dreiecks der Geldanlage. Und genau diese Dinge wollen wir ja, wenn wir Geld anlegen. Am liebsten alle davon. Das Problem: Die Börse ist kein Wonderland – es gibt nicht alles auf einmal. Denn du kannst mit deiner Geldanlage maximal zwei dieser Faktoren maximal treffen.
Geldanlagen, die sicher und zugleich schnell verfügbar sind, sind meist nicht renditestark. Anlagen, die renditestark sind und vergleichsweise sicher, sind illiquider. Hohe Rendite bei hoher Liquidität heißt meist weniger Sicherheit. Geldanlage heißt also Kompromisse machen.
Sicherheit ist relativ
Beispiel Sicherheit: Ein hohes Maß an Sicherheit bringt wenig(er) Rendite. Du hast bestimmt schon mal den Spruch gehört: Keine Rendite ohne Risiko. Der ist leider wahr. Aber unterschiedliche Anlageklassen bergen auch unterschiedliche Risiken. So ist das Risiko fallender Kurse und von Verlusten bei Aktien relativ hoch, lässt sich aber durch die Verteilung des Geldes auf möglichst viele Möglichkeiten verringern. Tages- oder Festgeld gilt dagegen als vergleichsweise sicher. Allerdings bekommst du hier auch nahezu keine Zinsen. Abzüglich der Inflation entstehen auch hier Verluste – selbst wenn demnächst, wie von der EZB angekündigt, die Zinsen steigen.
Rendite geht nicht ohne Risiko
Die Rendite als zweiter Eckpunkt des Dreiecks besteht aus Kursgewinnen bei Aktien, aber auch aus Dividenden. Aus Zinsen. Sprich aus den Erträgen einer Geldanlage. Hier sind vor allem Risiko und Rendite im Spannungsfeld. Etwa, wenn du in Kryptos investierst: Die Risiken sind hier sehr hoch, dafür aber auch die Chancen auf Rendite. Außerdem sind sie relativ liquide. Auch Gold zeigt in diesen Zeiten, dass Sicherheit und Rendite nicht eben Hand in Hand gehen: Der vermeintliche Inflationsschutz hat zwar in den vergangenen drei Jahren ordentlich zugelegt, in den letzten Wochen kam Gold aber doch unter Druck: Ein steigender US-Dollar und steigende US-Zinsen machen dem Edelmetall zu schaffen.
Verfügbarkeit kostet Rendite
Die Liquidität ist die Verfügbarkeit des Kapitals. Eine Geldanlage ist also umso liquider, je schneller du das Kapital auf dem Konto haben kannst. So ist Geld täglich verfügbar, wenn es auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto liegt, dort bringt es aber keine Zinsen. Festgeld hingegen kannst du zwar vorzeitig kündigen, aber das geht zu Lasten der Rendite. Immobilien gelten als langfristig attraktives Investment, sind aber schwer kurzfristig zu liquidieren.
Die drei Faktoren sind also in einem permanenten Spannungsfeld. Doch wenn du sie kennst, kannst du entsprechend anlegen: Rentabel und gut verfügbar sind zum Beispiel ETFs, als überwiegend rentabel und verhältnismäßig sicher hingegen gelten Immobilien und auch langfristig gehaltene Aktien, also mindestens zehn Jahre. Verfügbar und sicher sind eher bonitätsstarke Staatsanleihen und Tagesgelder.
Ruppiges Umfeld aktuell
Im Moment erleben wir ein Umfeld, in dem fast alle Vermögenswerte in die Knie gehen. Crashes und Krisen gibt es an den Börsen. Das gehört dazu. Jeder Sturm geht vorüber. Die Notenbanken wie die FED und die EZB werden schneller und stärker die Zinsen erhöhen müssen, als die meisten Marktteilnehmer:innen bis dato erwartet haben, damit die Inflation nicht außer Kontrolle gerät.
Fazit: Sicherheit, Liquidität und Rendite auf einmal gibt es nicht. Das Magische Dreieck ist dennoch eine Hilfe bei deiner Geldanlage, zeigt dir aber auch, dass du Kompromisse machen musst. Wichtig ist, dass du beim Investieren eine passende Strategie hast und diese durchhältst. Außerdem hilft eine breite Streuung dabei, Risiken zu verteilen.
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