Die gute Nachricht vorweg: In Deutschland werden immer weniger Ehen geschieden. Für die Betroffenen ist die Trennung dadurch aber nicht weniger schlimm. Zu emotionalen gesellen sich schnell finanzielle Sorgen. Nicht selten endet eine Ehe in Streit und Chaos. In unserer Serie „Scheidungs-Ratgeber“ bekommst du daher wertvolle Tipps zu deinen Rechten und Pflichten im Fall der Scheidung. Im ersten Teil erfährst du, wie du dich auf eine Trennung vorbereiten kannst.
Von Daniela Meyer
Tatsächlich nimmt die Anzahl der Ehescheidungen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt stetig ab. Trotzdem wurden im Jahr 2018 insgesamt noch 148.066 Ehen geschieden (2003: 213.975). Den fast 150.000 Scheidungen standen im vergangenen Jahr allerdings knapp 450.000 Hochzeiten gegenüber. Die meisten Ehen gehen auch nicht, wie oft angenommen, nach kurzer Zeit auseinander, sondern nach einer durchschnittlichen Ehedauer von 26 Jahren. Betroffen sind dabei leider oft nicht nur die Ehepartner, sondern auch die Kinder des Paares, das sich trennt. So waren im vergangenen Jahr 121.300 Minderjährige von der Scheidung ihrer Eltern betroffen. Häufig bleiben die Kinder dann bei nur einem Elternteil. Daher gibt es in Deutschland rund 2,17 Millionen alleinerziehende Mütter und etwa 410.000 alleinerziehende Väter.
In unserer Serie „Scheidungs-Ratgeber“ bekommst du lebensnahe und praktische Tipps von unserer Expertin, der Familienrechtlerin und Autorin Andrea Peyerl.
Scheidungs-Ratgeber, Teil 1: Erste Vorbereitungen
In den meisten Fällen kündigt sich eine Trennung ja schon über einen längeren Zeitraum hinweg an. Es kriselt in der Beziehung, selbst Kleinigkeiten führen zu Streit und Uneinigkeit. Doch bevor es ganz aus ist und man gar nicht mehr miteinander reden kann, sollte man einige Dinge regeln und schon mal die wichtigsten Unterlagen zusammenstellen.
Am Besten informieren Sie sich schon vor oder spätestens bei einer Trennung über Ihre Rechte. Weder die Akzeptanz noch die Ablehnung von Ansprüchen kann ohne professionelle Beratung sachgerecht erfolgen.
Was ist also zu tun? Zuerst ist es wichtig, dass Sie sich einen Eindruck über Ihre gesamten wirtschaftlichen Verhältnisse verschaffen. Im Wesentlichen sollten Sie folgende Unterlagen schnellstmöglich, zum Beispiel in einer Mappe, sammeln. Es sieht auf den ersten Blick viel aus, ist aber in der Regel nicht schwierig zusammenzustellen. Diese Dokumentenmappe wird Ihnen im weiteren Verlauf sehr helfen. Denn die gesammelten Unterlagen dienen als gute Basis und bieten Ihnen einen Überblick für Ihr weiteres Vorgehen.
- Einkünfte aus Erwerbstätigkeit (die letzten 12 Gehaltsabrechnungen bei Angestellten, bzw. die letzten drei Gewinnermittlungen bei Selbstständigen)
- Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung (Mietverträge/Kosten)
- Einkünfte aus Kapitalvermögen (Mitteilungen der Banken am Jahresende über Zinsen, Dividenden etc.)
- Einkommensteuererklärungen und Steuerbescheide der letzten drei Jahre
- Auflistung der monatlichen Zahlungsverpflichtungen
- Depotauszüge (Aktien, Fonds etc.)
- Rückkaufswerte und Gewinnanteile bei Lebensversicherungen
- Kontenstände bei Girokonten, Sparkonten und sonstigen Geldanlagen
- Bausparguthaben
- Immobilien (Kaufverträge, Wertgutachten, Grundbuchauszüge)
- Darlehensverträge
- Ehevertrag (falls ein solcher notariell geschlossen wurde)
- Testament (falls ein solches verfügt wurde)
Gehen Sie mit diesen Unterlagen zu einem qualifizierten Scheidungsanwalt. Diesen erkennen Sie daran, dass er oder sie Fachanwalt oder Fachanwältin für Familienrecht ist. Er oder sie wird Sie fachlich kompetent beraten können und optimal durch diese für Sie schwierige Zeit begleiten und Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen können.
Im zweiten Teil unserer Serie „Scheidungs-Ratgeber“ erfährst du, warum es wichtig ist, den genauen Zeitpunkt einer Trennung zu kennen und festzulegen.
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