Liebst du Geld? Dann liebt es dich zurück. So einfach soll es angeblich sein, das eigene Money-Mindset zu ändern und finanziell unabhängig zu werden. Schnell die negativen Glaubenssätze über Bord geworfen und los geht’s mit dem erfolgreichen Investieren. Wirklich? Babett Mahnert, Finanzmentorin und Gründerin von „Goldfrau“, unterstützt Frauen auf ihrem Weg Richtung finanzielle Freiheit, berät bei Themen wie Vermögensaufbau und Altersvorsorge. Sie weiß, wie man richtig und vor allem nachhaltig am eigenen Money-Mindset arbeitet. In Courage erklärt sie, warum Frauen sich oft unter Wert verkaufen, dass die Arbeit an negativen Glaubenssätzen kein Sprint, sondern ein Marathon ist und wie man es trotzdem schafft durchzuhalten.
Von Daniela Meyer
Courage: Das Thema Money-Mindset ist aktuell in aller Munde. Viele Experten raten, die negativen Glaubenssätze zu Geld über Bord zu werfen, um finanziell erfolgreich zu sein. Aber ist das wirklich so einfach?
Babett Mahnert: Es bringt nichts, sich nur auf die Glaubenssätze zu fokussieren. Dadurch wird man keine nachhaltigen finanziellen Erfolge haben. Denn die zweite wichtige Zutat – nämlich die eigenen Gefühle – fehlen in diesem Rezept. Was soll es bringen, sich immer wieder Glaubenssätze wie „ich liebe Geld“ oder „ich ziehe Geld magisch an“ einzuprägen, wenn man gar nicht fühlt und glaubt, was man da vor sich hinsagt? Aus meiner Sicht kann es nur durch die konsequente Arbeit an beiden Ebenen funktionieren. Nur wem es gelingt, in der Tiefe Erfolgs-Blockaden und Hindernisse zu lösen, wird es langfristig schaffen, negative Glaubenssätze zu eliminieren.
Und wie schafft man diesen langfristigen Ansatz?
Indem man total offen und ehrlich mit sich selbst umgeht, die eigenen Finanzen zur Priorität macht und dabei die volle Verantwortung übernimmt. Im ersten Schritt ist es von enormer Bedeutung, Klarheit darüber zu erlangen, wo man gerade steht. Diese Tatsache sollte man liebevoll annehmen und sich selbst dafür nicht verurteilen.
So beginnst du mit der Arbeit am Money-Mindset
Kannst du ein paar ganz konkrete Tipps geben, wie man mit der Arbeit am eigenen Money-Mindset beginnen, wo man ansetzen kann?
Den Frauen, die ich berate, sage ich immer Folgendes: Nimm dir für den ersten Schritt, um zu erkennen, wo du gerade stehst, ungestörte 30 Minuten Zeit und bringe dich in eine entspannte Stimmung. Atme ein paar Mal tief ein und wieder tief aus. Stell dir deinen Handywecker auf 15 Minuten und schreibe dir alles auf, was dir zu der folgenden Frage in den Kopf kommt: „Was bedeutet Geld für mich?“
Und was ist, wenn mir schon nach zwei Minuten nichts mehr einfällt?
Halte wirklich die 15 Minuten durch, auch wenn du das Gefühl hast, dass nichts mehr kommt. Notiere dir jeden Satz, der dir in den Kopf kommt, egal was. Und ganz wichtig dabei – bewerte die Sätze nicht und verurteile dich nicht!
Was kommt dann im zweiten Schritt, wenn die 15 Minuten um sind?
Dann schließt du deine Augen und stellst dir die Frage: „Was fühle ich, wenn ich an Geld denke?“. Hier bekommst du ganz klare Antworten. Fühlst du dich bei der Frage leicht oder schwer? Du weißt sofort, ob du ein gutes, ein neutrales oder negatives Gefühl hast. Es können sich bestimmte Körperregionen melden, zum Beispiel am Kopf, an den Schultern, am Brustkorb. Sei dabei ganz aufmerksam und beobachte einfach nur, was du empfindest. Nach diesen beiden kleinen Übungen bist du schon einen großen Schritt weiter. Denn du weißt jetzt sehr klar, wo du heute mit deinem Money-Mindset und den damit verbunden Gefühlen stehst.

Die Finanzmentorin Babett Mahnert berät Frauen auf dem Weg Richtung finanzielle Freiheit. Foto: Babett Mahnert
Sagen wir mal, eine Frau hat herausgefunden, dass sie sehr negative Gefühle gegenüber Geld hegt. Kann sie ein Umdenken alleine schaffen oder braucht sie dafür Unterstützung?
Es kommt dabei sehr auf die Frau selbst und ihren Charakter an. Wenn sie glaubt, dass sie ihr Money-Mindset alleine verändern kann, dann sollte sie es auf jeden Fall erst mal versuchen und loslegen. Wer unsicher ist oder den Weg schneller gehen möchte, kann sich Hilfe holen. Es sollte in jedem Fall immer ein Mensch sein, der einen liebevoll und motivierend auf dem Weg begleitet. Denn die eigenen Glaubenssätze und der Ausdruck der eigenen Gefühle sind meist nur die Spitze vom Eisberg, der aus dem Wasser ragt. Darunter liegen häufig versteckte Ängste, die betrachtet, angenommen und geheilt werden möchten.
Bücher, die dir bei der Arbeit am Money-Mindset helfen können
Gibt es auch gute Ratgeberbücher zu dem Thema, die du empfehlen würdest?
Ja, man kann sich zu dem Thema auch erst mal einlesen. In diesem Bereich finde ich die folgenden Bücher spannend und empfehlenswert:
Robert Kiyosaki: „Rich dad, poor dad.”
George Samuel Clason: „Der reichste Mann von Babylon“
Napoleon Hill: „Denke nach und werde reich“
Welche weiteren Ideen gibt es, sich mit dem eigenen Money-Mindset auseinanderzusetzen?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um an diesem Thema zu arbeiten. Du kannst Podcasts hören, Bücher lesen oder Onlinekurse machen. Der Trick liegt allerdings nicht im Konsum von Wissen, sondern in der erfolgreichen Umsetzung. Und das ist die größte Hürde, an der die meisten Menschen scheitern. Sie haben nicht die Konsequenz, um dauerhaft dranzubleiben. Sie betrachten es wie einen Sprint. Das größte Geheimnis liegt darin zu erkennen, dass es sich um einen Marathon handelt, bei dem man sich seine Kräfte einteilen und auch mal eine Weile durchhalten muss.
In welchen Situationen fangen Menschen an, sich mit ihrem Mindset zu beschäftigen?
Die meisten Menschen werfen ihr Money-Mindset über Bord, wenn der Schmerz groß genug ist oder sie spürbare negative Auswirkungen auf ihr Leben sehen. Wir lernen grundsätzlich aus zwei Motiven: Schmerz und Freude. Häufig verändern wir erst etwas, wenn wir schon mit dem Rücken an der Wand stehen.
Was bringt es langfristig, sein altes Money-Mindset über Bord zu werfen – wird man dadurch eine bessere Investorin oder Sparerin?
Wenn man das Alte von Herzen loslässt, dann entsteht auf einmal sehr viel Raum für Neues, für große Veränderungen. Doch Vorsicht, hier wartet auch eine große Hürde. In dem Moment, in dem man beginnt, Dinge an seiner Basis zu verändern, kommen oft innere Ängste hoch. Das ist häufig der Augenblick, an dem wir irritiert sind und unsere Entscheidung in Frage stellen und einen Rückzieher machen. Auch wenn bestimmte negative Gefühle nicht angenehm sind, kennen wir sie so gut, weil sie uns schon 20, 30 oder 40 Jahre begleiten. Wir wissen, wie sie sich anfühlen und was uns erwartet. Wenn wir neue Dinge wagen, dann ist diese Sicherheit erst mal weg. Das ist der Grund, warum sich viele Menschen nicht trauen, in die Veränderung zu gehen und die alten Gefühle loszulassen.
Frauen verkaufen sich oft unter Wert
Hast du Beispiele von Frauen, denen es wirklich gelungen ist, ihr Mindset zu ändern und damit glücklich zu sein?
Ja, da kenne ich einige. Es ist sehr schön zu sehen, wie sich Verhaltensweisen und Glaubensmuster verändern und positive Folgen haben können. Viele meiner Klientinnen sind selbstständig oder Unternehmerinnen. Da spielt das Thema „eigene Werteinschätzung“ eine entscheidende Rolle. Häufig neigen Frauen dazu, ihre eigene Leistung nicht anzuerkennen. Ihnen ist es peinlich, für ihre Arbeitsleistung einen angemessenen Preis zu verlangen. Ich freue mich daher jedes Mal sehr, wenn Frauen Freude daran entwickeln, ihre Rechnungen zu stellen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Hilfst du ihnen auch dabei herauszufinden, was überhaupt angemessene Preise für ihre Arbeitsleistung sind?
Ja, ich bin dann auch sehr gerne dabei, wenn die Preise neu kalkuliert werden und die Frauen erst mal sehen, was es bedeutet, angemessene Preise zu nehmen. Der nächste Schritt ist dann, sie dabei zu begleiten, diese Preise auch vor ihren Kunden zu vertreten. Das ist häufig sehr aufregend und mit viel Herzklopfen und Unsicherheit verbunden. Aber wenn sie die ersten Erfolge sehen, wachsen die Frauen innerhalb von kurzer Zeit über sich hinaus. Weil sich natürlich Kunden finden, die die Preise auch bezahlen und zufrieden sind.
Die Mindset-Arbeit ist also tatsächlich nicht nur ein alberner Trend?
Nein, wenn man sie richtig macht, überhaupt nicht. Deshalb liebe ich meinen Job ja so, weil ich sehe, welche positiven Folgen sich auf den Beruf, das Privatleben und den Kontostand ergeben können. Und das „nur“ durch die Veränderung des eigenen Mindsets.
Diese 6 Tipps von Babett Mahnert können dich positiv bei deiner Arbeit am eigenen Money-Mindset unterstützen und dir den Einstieg ins Thema erleichtern:
- Zugewandtheit: Sei liebevoll mit dir.
- 100 % Ehrlichkeit: Keine Ausreden und Ausflüchte.
- Nimm deine aktuelle Situation an: Verurteile dich nicht für den Punkt, an dem du gerade stehst.
- Übernimm die volle finanzielle Verantwortung. Nicht deine Mama, deine Schwester oder dein Mann sind für deine Finanzen verantwortlich, sondern du!
- Mache deine Finanzen zu deiner Priorität und nimm sie ganz oben auf deine Agenda!
- Träume dir deine schönste Zukunft und mache dafür das Ergebnis klar!
Im zweiten Teil unserer Mindset-Serie erklärte Goldfrau Babett Mahnert bereits, woher negative Glaubenssätze kommen und warum sie so tief in uns verwurzelt sind. Lebensnahe Informationen zum Thema bekommt ihr auch in ihrem Podcast „Die Paartherapie für dich und das Geld“
Im ersten Teil unserer Serie Money-Mindset erklären wir dir, was es mit dem Mindset eigentlich auf sich hat, was der Begriff bedeutet und wie du dir die Arbeit am eigenen Mindset vorstellen kannst.
Hier findest du die Buchempfehlungen von Babett:
* Bei diesem Produkt handelt es sich um ein Affiliate-Link. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.
Findet uns auch auf: