Auch wenn wir momentan nicht in die Ferne schweifen können, das Gute liegt so nah. Bei uns vor der Haustür wachsen Hunderte von essbaren Wildpflanzen. Es ist sehr wichtig, sich am Anfang auf wenige zu konzentrieren. Der Giersch ist hier die ideale Einstiegspflanze.
Von Michaela Marx
Bei jedem Spaziergang in der Natur, oder auch nur Rundgang durch den Garten, sieht man sie. Mit ungeheurer Lebenskraft finden die Triebe ihren Weg hinauf in die Helligkeit. Hellgrün und zusammengeklappt begrüßen sie die Frühlingssonne.
So manch einer mag das Wort „Unkraut“ im Zusammenhang mit dem Giersch benutzen, aber die Wissenden nennen ihn zu Recht „Wildkraut“ oder „Wildgemüse“. Sein feiner Geschmack erinnert an den der Gelben Rübe oder Sellerie. Mit den beiden ist er auch weitschichtig verwandt, alle drei gehören zur großen Doldenblütler-Familie.
Giersch als Heilkraut
Der Giersch ist eine Pflanze mit Geschichte. In der Volksheilkunde verwendete man die Pflanze innerlich und äußerlich bei Gicht. Man legte das zu Brei zerstoßene Kraut auf schmerzende Gelenke und trank den frischen Pflanzensaft. Auf lateinisch heißt der Giersch Aegopodium podagraria. Podagraria bedeutet Gicht, so trägt diese Pflanze den Namen der Krankheit, gegen die sie eingesetzt wurde.
Der Giersch wächst immer da, wo der Boden ein bisschen nährstoffreicher. Direkt im Beet, unter der Hecke, am Rande der Wiese. Diese Pflanze breitet sich gemütlich und bisweilen ungeniert zwischen gepflanzten Blumen, Gemüse im Beet oder im Gewächshaus aus. Erkennen kann man sie zum Beispiel, wenn man den Blattstiel durchschneidet: Dann zeigt die Schnittfläche ein Dreieck. Die Kanten des Dreiecks spürt man auch, wenn man den Blattstiel zwischen den Fingern dreht.
Immer mit allen Sinnen sammeln

Foto: Xenia Schaad/iStock
Sammeln sollte man aber an Plätzen, die keine Hundegassistrecken sind. Und verwechseln könnte man den Giersch, der auch Erdholler genannt wird, mit den jungen Trieben des Schwarzen Holunders. Dieser ist giftig, aber er riecht so streng muffig, dass es eigentlich nicht zu Verwechslungen kommt. Immer mit allen Sinnen sammeln, der Geruchssinn kann uns da oft weiterhelfen! Im eigenen Garten kann man seine Gierschfleckchen pflegen. Wenn die Blätter schon größer und derber werden, mäht man ganz einfach mit dem Rasenmäher drüber, und in wenigen Tagen kommt er wieder.
Frühstückssmoothie für einen guten Stoffwechsel
Das Wildgemüse schmeckt sehr mild, sodass man es der ganzen Familie kredenzen kann. Aus einer Handvoll junger Gierschblätter, 300 ml Wasser, einer Banane, einen Apfel, einer halben Ananas und einem kleinen Stück Ingwer zaubere ich einen hellgrünen Frühstückssmoothie. Die Naturpower besteht aus Vitaminen, Mineralstoffen, ätherischen Ölen, die in ihrer Gesamtheit den Stoffwechsel des Körpers positiv beeinflussen.
Ein Frühjahrs-Power-Trunk
Sehr lecker schmeckt das wilde Grün auch so: 500 ml Buttermilch (oder Joghurt mit Wasser verdünnt) mit einer Handvoll Giersch und einer Prise Salz pürieren. Schön kühl genießen, das ist ein Frühjahrs-Power-Trunk.
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