Elisabeth Freundel (37) arbeitete über 20 Jahre lang als Katalog-Fotografin. 2019 zog sie einen Schlussstrich unter ihr altes Leben. Heute ist Elisabeth Freundel in einem ganz anderen Bereich tätig – und auch privat hat sich viel verändert. Eine entscheidende Rolle spielt dabei ihr ehrenamtliches Engagement.
Von Sylvia Petersen
Frau Freundel, Sie haben Ihr Leben komplett umgekrempelt. Wie kam es dazu?
Ich habe für Kataloge fotografiert und war dieses ganze Konsumverhalten irgendwann satt. Ich habe 2019 meinen Job nach über 20 Jahren an den Nagel gehängt und befand mich danach in einer Phase der Neuorientierung.
Meine Ehrenämter haben dazu beigetragen, dass ich jetzt weiß, was mir im Leben wirklich wichtig ist: der Schutz unseres Planeten.
Wie sind Sie zu Ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten gekommen?
Noch im selben Jahr der Kündigung bin ich Mitglied im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club München ADFC geworden. Da hatte ich aber noch keine Ahnung, ob oder wie ich mich in dem Verein ehrenamtlich engagieren könnte. Dann bin ich zum Neumitglieder-Empfang gegangen und dort wurden verschiedene AGs vorgestellt. Ich habe mich sofort für das „Event“-Team und das „Aktions“-Team angemeldet. Ich dachte mir, das passt – auch mit meinem Background als gelernte Fotografin. Das könnte ja vielleicht von Nutzen sein.
Was genau machen Sie?
Ich unterstütze den ADFC bei der Durchführung von Veranstaltungen und kümmere mich um den Instagram-Auftritt. Außerdem engagiere ich mich bei Green City. Ich helfe bei dem Projekt „Piazza Zenetti“, das der Verein initiiert hat. Parkplätze wurden mit Hochbeeten, Sitzflächen und Bäumen zu einem Begegnungsort für Menschen umgestaltet und müssen nun natürlich weitergepflegt werden.
Ihr Engagement ist zur Lebensphilosophie geworden?
Ja, das stimmt. Früher bin ich jeden Tag 100 Kilometer mit dem Auto zur Arbeit gefahren – heute besitze ich gar kein Auto mehr, sondern fahre Rad. Ich lebe mittlerweile auch Plastik-frei.
Was schätzen Sie an Ihren Ehrenämtern besonders?
Ich finde es super, gemeinsam mit anderen etwas zu bewegen. Ich lerne durch die ganzen Events ständig neue Leute und auch andere Umwelt-Verbände kennen. Das finde ich sehr spannend.
Aus dem Ehrenamt beim ADFC ist ein Teilzeitjob geworden. Wo sehen Sie Ihre berufliche Zukunft?
Ich werde oft gefragt: „Willst du nicht irgendwann mal wieder Vollzeit arbeiten? Reicht das Geld denn?“ Im Moment möchte ich es so belassen, wie es ist, und ich habe meinen Lebensstandard an den Verdienst angepasst. Ich werde mich auf alle Fälle weiterhin beim ADFC engagieren, aber wer weiß, wo mich mein Weg noch hinführt.
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