Die Wahl des Outfits kann ganz schönes Kopfzerbrechen bereiten. Insbesondere dann, wenn es um die Kleidung im beruflichen Umfeld geht. In einer Welt, in der immer mehr möglich ist, scheinen auch die Outfits – je nach Branche – immer vielfältiger zu werden.
Während die einen mit löchrigen Jeans und Sneakers zur Arbeit erscheinen und die anderen in Blusen und Blazer, bleibt die Frage: Was geht (immer) und was sind No-Gos? Was wirkt zwar seriös, aber nicht spießig?
Vorweg: Die eine Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Vor allem kommt es auf Ihre Persönlichkeit, Ihren Beruf und Ihre Intention an, wie Sie wahrgenommen werden möchten. Denn wie heißt es so schön: „Kleiden Sie sich für den Job, den Sie wollen, nicht den Sie haben.“
Von Katharina Heilen
Warum ist das richtige Outfit so wichtig?
Bereits in den ersten Sekunden entscheidet unser Gehirn darüber, welchen Eindruck eine Person auf uns macht. Und dieser erste Eindruck ist im Nachhinein schwer zu korrigieren. Ein gepflegter Gesamteindruck ist daher das A und O. Die richtige Kleiderwahl strahlt Professionalität, Seriosität, aber auch Persönlichkeit aus.
Zu dem Gesamteindruck zählen neben dem Outfit im Übrigen auch die Haare, das Make-up und die Fingernägel, aber auch Stimme, Mimik und Gestik. Hier sollte also alles stimmig zueinander passen und auf den von Ihnen gewünschten Gesamteindruck einzahlen. Bevor Sie sich also für Outfits entscheiden, dürfen Sie sich folgende Frage stellen:
Wie möchte ich wahrgenommen werden?
Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit, um die Frage zu beantworten. Möchten Sie sich abheben, besonders seriös wirken, modisch aussehen oder Sympathie ausstrahlen? Die Frage danach, wie Sie wahrgenommen werden wollen, entscheidet darüber, wie Ihr optimales Karriere-Outfit schlussendlich aussieht.
Sie dürfen sich wohlfühlen und gleichzeitig bewusst einen bestimmten Eindruck hinterlassen. Wenn Sie diese Frage für sich beantwortet haben, gibt es einige grundsätzliche Tipps, die in Bezug auf die Wahl Ihres Karriere-Outfits getroffen werden können – nur eben persönlich auf Sie abgestimmt.
Was geht immer und lässt mich seriös, aber nicht spießig wirken?
Für einen seriösen, aber nicht spießigen Auftritt dürfen zunächst die Basics ausgewählt werden. Das gelingt durch dezente Grundfarben wie Schwarz, Blau, Beige oder Grau in Form von eleganten Blazern, Hosen oder Blusen.
Aber keine Sorge: Dabei muss es nicht bleiben. Durchaus können leuchtende Farben und Muster zum Einsatz kommen, die dezent, geschmackvoll und je nach Branche eingesetzt werden. Das kann beispielsweise eine auffällige Tasche, ein Halstuch oder Blazer in einem kräftigen Farbton sein – wenn es zum beruflichen Umfeld passt.
Diese 5 Teile gehören in jede Business-Garderobe
Es lohnt sich, in einige Business-Basics zu investieren und gleichzeitig auf die Qualität des Materials und die Verarbeitung zu achten. Denn: Vor allem leicht zu pflegende Kleidung, die uns auch mal auf Reisen begleitet, zahlt sich langfristig aus und spart Zeit im Alltag.
Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile: In Baumwolle beispielsweise kommen Sie weniger leicht ins Schwitzen, jedoch zerknittert es leicht. Polyester hingegen bleibt aufgrund seiner hohen Elastizität in Form und wird deswegen gerne mit Baumwollfasern gemischt.
Ein paar qualitativ hochwertige Stücke dürfen beispielsweise aus Seide sein, die angenehm zu tragen ist, federleicht und formbeständig. Auch Kaschmir fühlt sich angenehm an und wirkt elegant.
Fließende, helle Blusen
Ein Must-have in jedem Kleiderschrank sind fließende, helle Blusen. Diese sehen nicht nur zu einem Blazer edel aus, sondern lassen auch eine einfache Jeans eleganter wirken.
Ein Blazer
Was wäre ein Karriere-Outfit ohne einen Blazer? Wichtig: Gut sitzen sollte er, sprich, an den Schultern nicht abstehen. Die Ärmel sollten an der Daumenwurzel abschließen.
Stoffhosen
Wer auf eine Jeans verzichten möchte oder muss, darf zu Stoffhosen greifen. In Geschäften tragen sie Bezeichnungen wie „Anzughose“, „Bundfaltenhose“, „Chino-Hose“ oder „Karottenhose“. Hosen aus Stoff wirken weniger leger und dafür klassisch-elegant.
Geschlossene Schuhe
Die Schuhe sind wichtige Merkmale Ihres Outfits, die selbstverständlich immer sauber sein sollten (Stichwort: gepflegter, erster Eindruck) und zudem geschlossen. Gerne dürfen sie einen Absatz haben, der allerdings nicht zu dünn sein sollte, flache Schuhe, wie Chelsea Boots oder Loafer, wirken etwas legerer, aber nicht zwingend weniger schick.
Ein langer Mantel
Ein waden- oder knielanger Mantel lässt selbst eine Jeans eleganter und businesstauglich aussehen. Der Schnitt kann variieren, wie beispielsweise ein Trenchcoat oder ein gerade geschnittener Mantel vorzugsweise in neutralen Tönen.
Wichtig ist, dass die Kleidung nicht nur von guter Qualität ist, sondern auch gut sitzt. Sollte das nicht der Fall sein, kann eine Änderungsschneiderei kleine Korrekturen vornehmen und zum Beispiel Hosen kürzen oder Blusen enger nähen.
Dezente Accessoires sind jederzeit erlaubt und können Ihrem Business Look das besondere Extra verleihen. No-Gos sind im beruflichen Kontext zu viel Haut, zu kurze Röcke und Pfennigabsätze. Zu viel Make-up und Parfüm dürfen ebenfalls vermieden werden.
Was hat meine Kleidung mit meiner Position zu tun?
Ein gepflegtes Erscheinungsbild und ein angemessenes Karriere-Outfit sind eine Sache, aber haben sie auch Einfluss auf die Position? Wie eng Position und Kleidung wirklich verbunden sind, zeigt beispielsweise eine auf Statista veröffentlichte Studie, die besagt, dass 37 Prozent der Deutschen einen Aufstieg in ein höheres Management für unmöglich halten, wenn man Freizeitkleidung trägt. Ihre Aufstiegschancen scheinen also begrenzter zu sein oder zumindest als solche wahrgenommen zu werden, wenn sie lieber Jeans und T‑Shirt tragen.
Aber nicht nur Ihre Kleiderwahl hat Auswirkungen auf Ihre Karriere, sondern auch die Farbe Ihrer Kleidung. Neben Ihrer Körperhaltung und Körpersprache strahlen auch die Farben Ihrer Kleidung unbewusst bestimmte Kompetenzen aus. Ganz oben der Lieblingsfarben bei Kleidungsstücken stehen laut einer Procter & Gamble Umfrage bei Frauen die Farben Schwarz und Blau sowie Rot und Weiß. Aber was sagen diese Farben eigentlich über uns aus?
Kompetenzfarben
Blau – zumindest ein gedecktes Dunkelblau – zum Beispiel gilt als eine beruhigende Farbe, die Sicherheit, Vertrauenswürdigkeit und Kompetenz sowie Selbstbewusstsein ausstrahlt. Helle oder zu kräftige Blautöne hingegen dürfen vor allem als Akzente eingesetzt werden.
Schwarz – der Klassiker – oder Grau als seine Abstufung zählen ebenfalls zu den sogenannten „Kompetenzfarben“ und gelten als Farben, die Autorität, Seriosität, aber auch Contenance verleihen.
Weiß ist ebenfalls ein Klassiker in der Geschäftswelt und kann einen spannenden Kontrast zu Schwarz bieten. Weiß strahlt Bescheidenheit, Reinheit und Ehrlichkeit aus – eine „weiße Weste“ wird auch im Business gerne gesehen. Alle vier Farben eignen sich hervorragend, um sie mit jeder beliebigen Farbe zu kombinieren.
Starke Farben
Zum Beispiel ist Rot, eine Farbe, die als „starke“ Farbe bezeichnet wird, für Anwärterinnen der Karriereleiter besonders gut geeignet. Rot symbolisiert Macht, aber auch Aggression und ist die Farbe der Liebe.
Beim Anblick von Rot erhöht sich nachgewiesen unser Blutdruck und auch die Atmung wird beschleunigt. Gekonnt als Tasche, Schal oder Lippenstift eingesetzt, kann die Farbe neben einem farblichen Hingucker also auch in Sachen Karriere unterstützen.
Farben wie Grün, Violett und Pink haben zwar nicht so eine „mächtige“ Wirkung wie Rot, können aber ebenfalls stilsicher kombiniert und als Farbakzent verwendet werden.
Wo hole ich mir kompetenten Rat?
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Ihre Outfits für eine erfolgreiche Karriere auszuwählen. Im Zweifel suchen Sie nach persönlichen Stylisten, die mit Ihnen Ihren Kleiderschrank durchgehen. Bei einem persönlichen Treffen wählen sie dann aus den Kleidern, die Sie schon besitzen, aus und erstellen eine Shoppingliste mit Teilen, die Sie nach und nach ergänzen dürfen.
Für Vielbeschäftigte: Es gibt auch Online-Beratungen, die anhand von Fragebögen auswählen, was zu Ihnen und Ihrer Karriere passen könnte und Ihnen die kuratierte Ware nach Hause liefern. Zalon oder Kisura sind Beispiele für solche Anbieter.
So wichtig das richtige Outfit ist, so wichtig ist es, dass Sie sich wohlfühlen. Kleidung ist keine Qual, sondern eine Investition in Ihr Wohlbefinden, Ihr Selbstbewusstsein und Ihre Karriere. Sie ist dazu da, den richtigen Eindruck zu vermitteln – den Sie selbst vorab festgelegt haben – ohne dabei Ihre Persönlichkeit zu verschleiern.
Kleidung darf unterstützen und als Mittel genutzt werden, innere Kompetenzen widerzuspiegeln. Aber Kleidung darf in Bezug auf die Karriere auch nachhelfen, denn „Kleider machen Leute“ und da ist etwas Wahres dran.
Der Courage Extra-Tipp: Wie sieht es mit Markenkleidung und Logos aus?
Luxusartikel und Markenkleidung lassen aus sozialpsychologischer Sicht auf Expertise und Intelligenz schließen. Der sogenannte „Halo-Effekt“ führt dazu, dass Menschen als attraktiver und erfolgreicher wahrgenommen werden, die teure Kleidung vorführen.
Dennoch kommt eine auffällige Luxushandtasche oder große Goldketten nicht überall an. Statussymbole dürfen deshalb sparsam eingesetzt werden. Oder Sie investieren das Geld statt in Designerkleidung in andere Anlagen wie Aktien, Fonds und Co. Wie das geht, erfahren Sie natürlich bei uns.
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